Suhl – „Wenn man in den Akten liest, dass man von guten Freunden oder gar engsten Familienangehörigen bespitzelt wurde, löst das natürlich starke Betroffenheit aus.“ Monika Aschenbach kennt solche Fälle nur zu gut. Die Leiterin der Suhler Stasiunterlagen-Behörde steht in dem kleinen Lesesaal. Fünf Tische, an jedem ein Stuhl. Hier standen die Menschen Anfang der 90er Jahre Schlange, um die Akten zu lesen, die über sie angelegt wurden. Heute herrscht eher Stille in den Besucherräumen. Immer seltener sitzen noch Menschen an diesen Tischen und blättern Papiermassen durch, in denen sie einen Teil ihres Lebens wiederfinden.