Berufsinformationsmesse im CCS 1000 Besucher: Orientierungslauf für die Zukunft

Paul Thiel ist 17. Was er nach dem Abi machen will? Gute Frage. Antworten sucht er wie hunderte andere junge Leute auch auf der Berufsinformationsmesse im CCS.

 
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Sich im CCS zu orientieren, in dem 105 Aussteller jungen Leuten jede Menge Informationen und Perspektiven bieten, ist recht einfach. Einfacher jedenfalls als die Orientierung für den eigenen Berufsweg, vor dem etliche jungen Frauen und Männer noch mit etlichen Fragezeichen im Gesicht stehen, zu finden.

Der Suhler Paul Thiel ist einer von ihnen. Er ist 17 und lernt zurzeit am Wirtschaftsgymnasium im Staatlichen Berufsbildungszentrum Suhl/Zella-Mehlis. Was er nach dem Abi machen will, weiß er noch nicht so richtig. Es könnte was mit Informatik werden. Vielleicht aber auch etwas im kaufmännischen Bereich. Studium oder Ausbildung? Darüber ist er sich noch nicht im Klaren. Sich schon mal während Praktika grob zu orientieren, das war auch ihm in den vergangenen zwei Jahren wegen der Pandemie nicht vergönnt.

Er will Antworten auf die Fragen finden, die er sich selbst für seine Zukunft stellt. Paul Thiel sucht sie auf der Berufsinformationsmesse der IHK, die am Samstag im CCS stattfindet. Paul Thiel schaut, hört zu, fragt. Das Meininger Unternehmen ADVA, das die Technologie liefert, die Grundlage für eine digitale Zukunft ist und das Kommunikationsnetze auf der ganzen Welt leistungsfähiger macht, weckt seine Neugier.

Junge Leute – sie sind selbst entweder Azubis oder Studenten – erklären, was auf Paul Thiel zukommen würde, wenn er sich für eine Ausbildung in ihrem Unternehmen entscheidet. Hier könnte er Elektroniker für Geräte und Systeme werden, Industriekaufmann oder auch ein duales Studium beginnen. Die jungen ADVA-Mitarbeiter sprechen mit Leidenschaft über ihr Unternehmen. Sie lassen die Freude spüren, die sie hier während ihrer Ausbildung empfinden und dabei, von den Erfahrungen der älteren Kollegen zu profitieren. Tobias Baumann, gerade selbst in der Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme, baut mit Paul Thiel eine Blinkschaltung.

Der junge Suhler schaut sich auch noch bei anderen Ausstellern um. Seine Entscheidung aber scheint festzustehen. Er wird sich bei ADVA um ein Praktikum bewerben. „Ich bin begeistert von dem, was in dem Unternehmen gemacht wird. Und es ist spürbar, dass dort ein gutes Arbeitsklima herrscht. So wie die jungen Leute alles erklärt haben und was sie über ihre Erfahrungen erzählten, das überzeugt. Möglich, dass ich ein duales Studium bei dieser Firma starten werde“, sagt Paul Thiel. Der Besuch der Messe hat sich für ihn gelohnt. So wie für viele andere auch.

Für all die zum Beispiel, die sich um die Informationsstände von Polizei und Bundeswehr drängen. Oder für jene, die nach einem Beruf suchen, der handwerkliches Geschick erfordert.

Immerhin – die Messe präsentiert etwa 200 Berufe. Und das endlich wieder live und in Farbe. Für die jungen Leute, die meist von ihren Eltern oder Großeltern begleitet werden, gibt es ein kompaktes Angebot, wie sie es nur schwer anderswo finden dürften. Mit der Messe wollen Unternehmen sowohl unentschlossene Schulabgänger vor dem neuen Ausbildungsstart im August erreichen genauso wie Interessenten für die nächsten Jahre.

Denn fakt ist, dass Fachkräfte überall gebraucht werden. In der Metallbranche genauso wie in der Gastronomie, die noch immer schwer unter den Folgen der Corona-Pandemie leidet. Einige Restaurantfachleute oder Köche zum Beispiel haben ihrem Beruf während der Pandemie den Rücken gekehrt. Ausschlaggebend war oft die lange Zeit, in der sie mit Kurzarbeitergeld auskommen mussten. Oder auch die Unsicherheit, die über dieser Branche schwebt, wenn wieder ein Lockdown kommt. Nun gibt es Kooperationen über den Firmenausbildungsverbund Südthüringen e. V., die jungen Leuten aus dem Ausland eine Perspektive in der Gastronomie Deutschlands bieten. Mario Hilman aus Indonesien, dessen Großvater aus Holland stammt, beispielsweise. Er ist seit drei Monaten in Deutschland und lernt in einem Oberhofer Restaurant. Und hier sieht er auch seine Zukunft.

Die IHK-Berufsinformationsmesse, zu der etwa 1000 Besucher gezählt wurden, ist in Kooperation mit dieser Zeitung und dem SOS-Festival ausgetragen worden. Zahlreiche Aktionen, Musik und die Aftershow-Party auf dem Platz der deutschen Einheit rundeten das Event ab.

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