Meiningen - Frieder Witte (67) ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein Einzelner Dinge in Bewegung bringen kann. Der drahtige Versicherungskaufmann mit grauem Stoppelhaar und randloser Brille hatte drei Jahre mit Gleichgesinnten darum gekämpft, damit sich Thüringer im heimatlichen Wald bestatten lassen können. Er kennt sich gut aus bei dem Thema. Als Vorsitzender einer landesweit agierenden Bürgerinitiative war der Obermaßfelder 2014 vielen Widerständen zum Trotz mit der Gemeinde Wallbach am Ziel: Außerhalb des kleinen Ortes wurde der erste Thüringer Ruhewald seiner Bestimmung übergeben. Inzwischen gibt es in Bad Berka und Rudolstadt ebenfalls diese Möglichkeit. Der Gedanke, seine letzte Ruhe inmitten der sich durch die Jahreszeiten wandelnden Natur zu finden, ist für viele Menschen tröstlich. Der Wallbacher Ruhewald Am Heiligenberg erfreut sich großer Nachfrage. Den ersten Baum dort kaufte Frieder Witte mit seiner Frau Uta. Das Ehepaar wählte für sich und weitere Familienmitglieder eine Buche mit insgesamt zehn Urnenplätzen aus, "ein Baum, so krumm wie das Leben", sagt der Obermaßfelder. Das war im September 2014.