Suhl/ Zella-Mehlis People are People im strömenden Regen

Auch die zweite Auflage der Schwarzbiernacht im Rahmen des Sommerausklangs am Samstag ließ Suhl brummen. Mehr als 400 Fans der Kultband Depeche Mode feierten auf dem Platz der Deutschen Einheit, später ging in den Kneipen die Post ab.

 
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Suhl - Mit einem furiosen und angesichts der obwaltenden Umstände durchaus denkwürdigen Konzert lässt die Depeche Mode-Tributeband "Remode" am Samstagabend auf dem Platz der Deutschen Einheit die Musik der Achtziger Jahre wiederauferstehen. Knapp 450 Fans und Nachtschwärmer tanzen und feiern dazu - unter den von Freies Wort gratis ausgegebenen Regenponchos gut geschützt vor Nässe von oben. Die großartige Stimmung kann der anhaltende Bindfaden-Regen so nicht stören - wohl aber die Stromversorgung der sensiblen Ton- und Bühnentechnik. Mehrfach verabschiedet sich mitten in einem Titel die Soundanlage, weil irgendwo Regenwasser eingedrungen ist. Der Spielfreude lassen sich die Jungs von Europas bester Depeche Mode-Tribute-Band um Frontmann Dan Yell aus Bielefeld davon aber nicht nehmen. Immer wieder aufs Neue zünden sie den Turbo und spielen die begeistert mitgesungenen Kracher wie "People are People", "Enjoy The Silence", "Master And Servant" oder "Blasphemous Rumours" mit starkem Sound nahe im Original ebenso wie weniger bekannte Stücke der legendären Band aus den Achtzigern.

"Lange drauf gewartet"

Niemand sitzt an den nassen Biertischen. Alle stehen, tanzen oder wippen mindestens mit den Füßen. "Unglaublich eure Stimmung bei diesem Wetter hier. Wir geben nicht auf. Wir machen weiter", ruft Dan Yell nach zwei Stunden und dem dritten Stromausfall den Fans zu. So werden aus geplanten zwei Stunden fast drei Stunden Konzert. Die Besucher nehmen’s gelassen, versorgen sich in den Zwangspausen statt mit Bier wie bei den bisherigen Sommerausklang-Konzerten mit wärmendem Glühwein, heißem Caipi oder heißem Mojito. Der Caterer hat schnell reagiert und bei nasskalten fünf Grad Celsius noch kurz vor dem Konzert die wärmenden Getränke beschafft. "Da sind wir doch flexibel", lacht Jürgen Dietz, der mit seinem Team die Getränkeversorgung beim Sommerausklang absichert.

"Einfach toll diese Idee, so etwas zu veranstalten. Da kann sich Arnstadt eine Scheibe von Suhl abschneiden", meint Detlef Dressler, der eigens für die Schwarzbiernacht nach Suhl gekommen ist. Den Sound findet er super, die Stimmung großartig. "Wir haben lange darauf gewartet, da stört der Regen nicht", sagt er und zieht sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Das sieht auch Margitta Janke so. Sie ist mit Freunden aus Sülzfeld bei Meiningen nach Suhl gekommen. "Weil wir endlich mal wieder Lust auf gute Musik und Party haben", wie sie sagt. Für Kristin und Claudia aus Suhl ist die Schwarzbiernacht der erste Termin zum Ausgehen seit vielen Monaten. "Gut dass es Veranstalter gibt, die so was trotz Corona möglich machen", freuen sie sich. Der starke Sound und die großartige Bühnenshow entschädigten für klamme Hände und nasse Haare. "Wir genießen den Abend." Wie viele andere haben sie sich ihre Tickets schon im Vorverkauf besorgt. "Schönwettergarantie gibt’s ja leider nicht."

"Hauptsache wieder mal wieder raus, was erleben" - das finden die Familien Boost, Luck, Henke, Haag, Hey und Abig. Die große, gut gelaunte Truppe ist aus Floh-Seligenthal nach Suhl gekommen, um sich endlich mal wieder zu treffen und bei guter Live-Musik zu feiern. Am Cocktail-Wagen lassen sie sich die Drinks schmecken. Macht das Spaß bei diesem miesen Wetter? "Bei schönem Wetter kann’s ja jeder", lachen sie.

Klar hätte man sich auch für die letzte Woche des Sommerausklangs noch mal solch feines Wetter wie in den zurückliegenden Wochen gewünscht, sagt Freies Wort -Verlagschef Pierre Döring, der die Veranstaltungsreihe mit viel Herzblut, fleißigen Helfern der Suhler Verlagsgesellschaft und Mut zum Risiko auf die Beine gestellt hat. "Das ist schon traurig für die DeMo-Fans", meint er. "Schlimmer geht’s ja fast nicht." Dass die Stimmung trotzdem nicht abreißt und die Besucher bleiben, findet er beachtlich. "Die Leute sind unheimlich dankbar", sieht er es.

Nach dem Konzert wird auf dem Platz bei der Köstritzer-After-Show zu Klängen aus dem Achtzigern weitergefeiert. Unterdessen geht es vor und in den meisten der acht teilnehmenden Lokalen der Innenstadt schon hoch her. Hier unterhalten abwechselnd Kleinbands wie das Duo Jazznah, das Berliner Duo Edgar und Marie oder Michael Lesser die Nachtschwärmer.

Der Sommerausklang geht weiter: Am Einheitsfeiertag, 3. Oktober, um 18 Uhr mit "Ostrock meets Klassik". Tickets im Vorverkauf in der Freies Wort- Geschäftsstelle, Gotheaer Straße oder online unter

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www.sommerausklang-insüdthüringen.de

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