Feuilleton Einen Schritt weiter

Stefanie Grießbach

"Der Sommer nach dem Abitur" - am Donnerstag, 20.15 Uhr, im ZDF gesehen

 
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Ein frustrierter Pharmareferent, der selbst sein bester Kunde ist. Ein verhuschter Ratgeberautor, der aber auch ganz anders kann. Ein krimineller Lebenskünstler, der viel klaut und einiges verschweigt. Alexander (Bastian Pastewka), Ole (Fabian Busch) und Paul (Hans Löw) sind Schulfreunde, die nur eines verbindet: Ihre Liebe zur britischen Ska-Band Madness ("One Step Beyond”, "Our House”). 25 Jahre nach ihrem Abitur machen sie sich im Sommer auf den Weg, um das einst verpasste Konzerterlebnis nachzuholen.

Was als reine Vergnügungstour geplant war, eskaliert in Chaos, Enttäuschungen und Selbsterkenntnissen. Lebenslügen, Selbstbetrug, geplatzte Träume, Schicksalsschläge ziehen sich als Themen durch die nicht gerade tiefschürfende Tragikomödie, und über allem schwebt das Älterwerden. Marc Terjungs Story ist nicht sonderlich originell, explodierender Koffer, versemmelte Dates, befreiender Joint, die Charaktere bleiben schablonenhaft, nicht jeder Gag ist wirklich witzig. Der etwas ideenlose Selbstfindungs-Trip, auf dem die Mittvierziger ihre Jugend nachholen wollen, unterhält dennoch dank des wunderbar ironisch aufspielenden, gut gewählten Ensembles, ein paar pointierter Dialoge und mancher Situationskomik. In kleinen Nebenrollen glänzen Charly Hübner als schmieriger Filialleiter und Anneke Kim Sarnau als kühle Apothekerin. Regisseur Eoin Moore ist der Mann hinter dem Rostocker "Polizeiruf". Eine überraschende Horizonterweituerung ist auch die stimmliche Begabung Pegah Ferydonis.

Ihr Ziel erreichen die Drei nicht, aber bei einem eigenen Auftritt kommen sie in ihrer Freundschaft und im Leben doch einen Schritt weiter ("One Step Beyond").

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