Ilmenau Thüringer Forschungspreise gehen nach Ilmenau

Eleonora Hamburg

Wissenschaftler der TU Ilmenau werden mit zwei Thüringer Forschungspreisen ausgezeichnet. Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee verkündet die Gewinner in einer virtuellen Preisverleihung.

 
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Ilmenau - "Wir machen Forschung, für die man uns in der Welt wahrnimmt", formulierte der Rektor der TU Ilmenau, Professor Peter Scharff, einst den Anspruch seiner Universität. Nun wurde diese Leistung gleich doppelt gewürdigt. Wissenschaftler der TU Ilmenau erhalten in diesem Jahr die Thüringer Forschungspreise für Grundlagenforschung und für angewandte Forschung.

Professor Eberhard Manske und sein Forscherteam werden für ihre Grundlagenforschung zu "Subnanometermessverfahren höchster Präzision mit zehn Dekaden Messbereich" ausgezeichnet. Sie ermöglichen damit neuartige Produktionsverfahren von weltweit unerreichter Präzision. Die in Ilmenau entwickelten Nanopositionier- und Nanomessmaschinen erreichen in einem großen Messbereich von 200 Millimetern eine Auflösung von nur 20 Pikometern, das sind 20 Milliardstel Millimeter - kein Gerät weltweit ist genauer. Die Grundlagenforschung der Wissenschaftler um Manske ermöglicht die präziseste Messung von Mikro- und Nanostrukturen für vielfältigste Anwendungen in den Zukunftsfeldern Nanotechnologien, Mikromechanik und Präzisionsoptik, so zum Beispiel für nanoelektronische Bauelemente, mikro- und nanostrukturierte Oberflächen mit neuartigen Funktionen und Mikro- und Präzisionsoptiken, die wiederum die Herstellung zahlreicher nanotechnischer und optischer Systeme ermöglichen.

Professor Patrick Mäder und sein Forscherteam erhalten den Thüringer Forschungspreis für angewandte Forschung zum Thema "Künstliche Intelligenz revolutioniert die Pflanzenbestimmung". Gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena entwickelten die Ilmenauer Wissenschaftler die weltweit erste App zur Erkennung von Pflanzen mit einem intelligenten Bestimmungsprozess. Sie wurde seit ihrer Veröffentlichung schon eine Million Mal heruntergeladen. Mit einem Smartphone macht der Nutzer ein Foto einer unbekannten Pflanze, die durch eine an der TU Ilmenau entwickelte, intelligente Erkennungssoftware automatisch erfasst und binnen weniger Millisekunden auf charakteristische Merkmale überprüft wird. In weit über 90 Prozent der Fälle wird die Pflanzenart mit diesem ersten oder einem zweiten Bild korrekt erkannt.

Mit dem Thüringer Forschungspreis ehrt der Freistaat seit 1995 einmal im Jahr Spitzenleistungen in der Forschung an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Ausgezeichnet werden Arbeiten der Grundlagen- und der angewandten Forschung und mit einem Preisgeld von insgesamt 50 000 Euro sowie dem Forschungspreis-Award prämiert. Über die Vergabe entscheidet eine Jury aus erfahrenen Wissenschaftlern aus ganz Deutschland. Der Thüringer Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee verkündete die Preisträger in einer virtuellen Preisverleihung. "Die aktuelle Situation stellt die Gesellschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Auch, oder gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, öffentlich zu würdigen, was unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen leisten", betonte er dabei.

Dass gleich beide Thüringer Forschungspreise an die TU Ilmenau gingen, freut den Prorektor für Wissenschaft, Professor Kai-Uwe Sattler, sehr: "Die Auszeichnungen zeigen, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Ilmenau sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der angewandten Forschung Spitzenleistungen erbringen. Der Preis für Eberhard Manske und sein Team würdigt die Arbeiten in der Präzisionsmesstechnik, die seit langem einer der Forschungshöhepunkte unserer Universität sind. Die Auszeichnung für Patrick Mäder und sein Team ist ein schönes Beispiel dafür, wie Forschungsergebnisse aus hochaktuellen Gebieten direkt Anwendung in unserem täglichen Leben finden und gleichzeitig einen Beitrag zu wichtigen Themen wie etwa Biodiversität leisten."

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