Suhl/Albrechts Hausmeister sind ab sofort Einkaufshelfer in Wohngebieten

Die Mitarbeiter von Thorsten Perlich sind in den Suhler Wohngebieten keine Unbekannten. Nun sollen die acht Hausmeister denen helfen, die nicht selbst einkaufen können.

 
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Suhl/Albrechts - "Wir sind Hausmeister Krauße", sagt Martin Kälber mit einem verschmitzten Lächeln. Bisher hat er, so wie seine Kollegen von Perlich Landschaftbau auch, das Umfeld in den Wohngebieten in Ordnung gehalten, hat Glühbirnen gewechselt und kleine Reparaturarbeiten bei den Mietern der Gewo-Blocks ausgeführt. Seit Montag ist er nun auch als Einkäufer für die Bewohner unterwegs. Und zwar für diejenigen, die nicht so recht können oder aus Sicherheitsgründen besser daheimbleiben sollten.

Zehn Jahre arbeitet er nun schon bei der Firma Perlich. Aber einkaufen? Das ist etwas ganz Neues für ihn. Obwohl: Gelegentlich hat er schon mal für ältere Leute, die krank waren, die eine oder andere Besorgung erledigt. Oder andere Mieter angesprochen, ob die nicht mal für die hilflosen Nachbarn einspringen können. Nun also wird er, genau wie seine Kollegen auch, die Einkaufslisten von Mietern entgegen nehmen und sich dann Richtung Supermarkt auf den Weg machen.

"Wenn die Mitarbeiter sowieso in den Wohngebieten unterwegs sind, dann können sie den Leuten unter die Arme greifen", sagt Geschäftsführer Thorsten Perlich. Seit 30 Jahren ist sein Unternehmen mit dem Hausmeisterservice in den Wohngebieten der Stadt zugange. Da sei es an der Zeit, auch mal was zurückzugeben, meint der Firmenchef. Als Suhler Stadtrat sieht er sich zudem in der Verantwortung, den Menschen seiner Stadt zu helfen.

Ein Anruf genügt

Und so funktioniert das Ganze: Die Leute können sich direkt bei den Hausmeistern melden. Deren Han-
dynummern hängen sowieso in den Hauseingängen. Anruf genügt. Wer direkt mit dem Büro der Firma Perlach sprechen möchte, der kann seine Wünsche wochentags von 8 bis 16 Uhr unter (0 36 81) 42 27 42 loswerden. Der Service ist im Übrigen völlig kostenlos.

Ob sich die Hausmeister dann persönlich auf den Weg machen oder mit Fahrzeugen die Einkäufe zu den Mietern nach Hause fahren, kommt auf die Nachfrage an. Allerdings möchte Thorsten Perlich gleich klarstellen, dass sein Angebot nicht für Hamsterkäufe gilt. Eine Packung Toilettenpapier ja, mehrere Packungen nein. "Wir wollen helfen, das zu besorgen, was akut gebraucht wird", erklärt Thorsten Perlich. Damit seine Mitarbeiter vor Ansteckung geschützt sind, haben sie am Montagmorgen Schutzhandschuhe erhalten. Und sie sind angehalten, den nötigen Sicherheitsabstand einzuhalten. Dass sich die Männer wegen des Einkaufsservice in zusätzlichen Gefahr begeben, glaubt der Firmenchef nicht: "Das ist nicht anders, als wenn bei der Oma der Wasserhahn tropft und repariert werden muss".

Hilfe in den Ortsteilen

Auch und vor allem in den Ortsteilen könnte es manchem alleinstehenden älteren Menschen momentan Probleme bereiten, an seine Einkäufe zu kommen. Darüber hat sich die Albrechtser Ortsteilbürgermeisterin Birgit Endter ihre Gedanken gemacht. Deshalb hat sie ihre Ortsteilrats-Mitglieder gebeten, sich einfach mal umzuschauen und umzuhören, ob es in einem Albrechtser Haushalt irgendwo klemmt.

"Es gibt nicht allzu viele, die allein daheim sind", hat sie inzwischen recherchiert. "In meiner Straße, in der ich wohne, sind alle versorgt". Dennoch kann sie sich vorstellen, dass es den einen oder anderen gibt, der eventuell eben doch Unterstützung braucht.

Deshalb ist sie gerne bereit, die benötigte Hilfe in ihrem Ort zu koordinieren. "Es kann ja auch sein, dass es Kinder gibt, die nicht mehr hier wohnen, die es aber gerne hätten, wenn jemand mal nach ihren Eltern guckt", gibt sie zu bedenken.

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