Ich bin froh, dass der Tag endlich da ist", sagt Annika Zeisberger. Und lächelt. Eben noch saß sie am Flügel im kleinen Saal der Sonneberger Musikschule. Eben noch galt es für sie: Vier Stücke in 15 Minuten. Und das einem Sonntagmorgen um viertel zehn. Vier Stücke, die sie seit den letzten Sommerferien wieder und wieder gespielt hat: Bach, Mozart, Chopin, Silvestri. 15 Minuten, in denen jeder Patzer einer zu viel wäre. 15 Minuten ganz alleine mit dem Klavier. Vier Juroren hören ihr zu. Und ganz hinten, in den letzten Reihe, ihre Eltern. Der Flügel steht in einer Nische der wunderschönen Musikschul-Villa. Würde Annika nach links blicken, durch die große Fensterfront, würde sie die kahlen Buchen im Garten sehen - und den Nebel. Dunkelbraun ist das Holz der Decke, das der Wandtäfelung. Warm fällt das Licht des monströsen Kronenleuchters in den Saal. Als würde sie diese sanfte Melancholie spüren, spielt sie die Musik von Alan Silvestri: "Forest Gump".