Feuilleton Das Chorfestival bewegte Tausende

30. September 2017 - Volles Haus im Suhler CCS. Der Chorgesang bewegte Tausende: Blick in den großen Saal beim Chorfestival. Foto: ari

Am Anfang war nur eine Idee. Am Ende kamen Tausende begeisterte Zuhörer und ein einzigartiges Doppelalbum liegt inzwischen bei dem ein oder anderem im Wohnzimmer: Das 1. Südthüringer Chorfestival bewegte im Herbst über 50 Chöre und darüber hinaus viele Fans der Chormusik.

 
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Am Anfang war nur eine Idee. Am Ende kamen Tausende begeisterte Zuhörer und ein einzigartiges Doppelalbum liegt inzwischen bei dem ein oder anderem im Wohnzimmer: Das 1. Südthüringer Chorfestival bewegte im Herbst über 50 Chöre und darüber hinaus viele Fans der Chormusik. Mit einer der größten Leser-Aktionen der letzten Jahre brach unsere Zeitung eine Lanze für den Chorgesang.

Die Resonanz auf das Festival, das mit der Veröffentlichung des Doppelalbums "Südthüringen singt" und einem gemeinsamen Konzert von acht Chören und dem Rundfunk-Jugendchor Wernigerode am 30. September im CCS seinen Höhepunkt fand, hat uns in der Tat überwältigt. Eigentlich hatten wir nur an einen kleinen Chorwettbewerb gedacht, der eine CD mit Weihnachts- und Winterliedern zeitigen sollte - vielleicht ein kleines Geschenk für das Fest, Auf alle Fälle aber sollte sie eine Würdigung des ehrenamtlichen Chorgesangs sein. Denn in vielen Orten im Süden Thüringens sind es die Chöre, die die Breitenkultur prägen. Die allermeisten können sich jedoch professionelle Musikaufnahmen kaum leisten. Und oft haben sie weder Mittel noch Möglichkeiten, einem größeren Publikum bekannt zu werden. All jenen wollten wir mit unserem Wettbewerb ein wenig unter die Arme greifen - wohl wissend, das wir nur einen kleine Ausschnitt aus dem breiten Repertoire der Schul-, Kirchen-, Männer-, Frauen-, Kinder- oder gemischten Chöre würden abbilden können.

Von der Resonanz jedoch wurden wir schon in den ersten Wochen des zu Ende gehenden Jahres überwältigt: Nicht zehn, nicht 20, genau 50 Chöre sendeten und Probeaufnahmen, schickten uns Vorschläge und Chorgeschichten, ließen uns in ihre Annalen und in ihr Vereinsleben blicken. Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet! Schnell waren sich die Organisatoren - unsere Zeitung, der Verein Provinzkultur und die Rhön-Rennsteig-Sparkasse - einig: Einem solchen Interesse müssen wir auch gerecht werden. Und so entstand die Idee, statt einer einzelnen CD gleich ein ganzes Album zu produzieren - neben den Weihnachtstiteln sollten die Chöre auch andere Stücke einsingen. Der Kreis der ursprünglich acht Wettbewerbsieger wurde auf 15 erweitert. So hatten zwar nicht alle, doch immerhin fast zwei Drittel der Bewerber eine Chance, auf der CD vertreten zu sein.

Dass auch unser Festival am 30. September ein heißer Termin im Thüringer Kulturkalender werden würde, wussten wir schon im Sommer: Schon zum Ende der Sommerferien hatten wir über 800 Tickets verkauft. Am Ende sollten es rund 1500 sein - so voll ist das CCS auch bei den Fernsehshows am Jahresende. Fast vier Stunden Programm stellten acht ausgewählte Chöre und - als Gastensemble - der Rundfunk-Jugendchor aus Wernigerode auf die Beine: Moderiert von Michael Kraus von der Rhön-Rennsteig-Sparkasse und der Berliner Sängerin Dominique Lacasa. Für die Künstlerin, die in diesem Jahr gleich drei Mal im CCS auf der Bühne stand, ist die gemeinsame Sprache, die die Chöre und das Publikum an diesem Abend fanden, die "magische Seite der Musik". "Man wird überall verstanden", sagt die Tochter von Schlagersänger Frank Schöbel und Chansonette Aurora Lacasa. Weil die Musik sich ihren Weg vom Herzen über die Lungen aus dem Mund zum Gegenüber bahne.

Für alle Beteiligten, einschließlich der Jury, bedeutete der Wettbewerb eine Menge Arbeit. Die Bewerbungen mussten gesichtet und bewerte, für jeden der 15 Chöre ein Termin in der zum Tonstudio umfunktionierten Klosterkirche Rohr gefunden werden. Aufgenommen hat die CD ein renommierter Berliner Musikproduzent, hergestellt wurde sie in CD-Werk in Suhl Albrechts. Viel Arbeit floss in das Booklet, in das "Drehbuch" zum Chorfestival und auch in Texte, mit denen wir jeden beteiligten Chor noch einmal würdigen wollen. Trotzdem sind sich alle einig: Dieses Festival darf keine Eintagsfliege bleiben. Und so gibt es bereits jetzt Überlegungen für eine Neuauflage. Ob dies wiederum ein Wettbewerb sein wird, das steht noch nicht fest. Beschlossene Sache ist aber, dass wir möglichst alle Ensembles und Vereine ansprechen wollen - nicht nur die Besten. Beim Chorfestival geht es uns nicht um ein Höher, Schneller., Weiter, sondern darum, Menschen durch den Gesang zusammenzubringen. Und oft sind es gerade die kleineren und vielleicht nicht so perfekten Chöre, die diesen Gedanken am Leidenschaftlichsten pflegen. Übrigens: Wer noch kein Doppelalbum hat, der sollte sich beeilen: Ein paar Exemplare gibt es noch, von unserer einmaligen Auflage.

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