Erfurt – Der umkämpfte Platz zwei der Landesliste der Thüringer SPD wird nicht von der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Petra Heß besetzt. Die Delegierten auf einem Parteitag der SPD wählten am Samstag in Erfurt die Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Elisabeth Kaiser auf die entsprechende Position der Liste. Der Landesvorstand der Partei hatte Heß für Platz zwei nominiert. Kaiser erhielt etwa 52 Prozent der abgegeben und gültigen Stimmen.

Kaiser hatte zuvor in einer emotionalen Rede für sich als Listenplatzkandidatin geworben – ohne, primär über sich als Person zu sprechen. Stattdessen betonte sie, für sozialdemokratische Kernwerte zu stehen. Unter anderem sagte sie, es sei nicht hinnehmbar, dass Kinder- und Altersarmut immer mehr Menschen bedrohten, während der Deutsche Aktienindex auf die 12.000-Punkte-Marke zulaufe.

Mehrere Redner auf dem Parteitag – darunter die Südthüringer Bundestagsabgeordnete Iris Gleicke – hatten Kaisers Kandidatur für den Listenplatz zwei unterstützt. Kaiser verkörpere genau den Neuanfang, für den auch der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz stehe, sagte sie.

Heß dagegen hatte vor allem ihre politische Erfahrung ins Zentrum ihrer Bewerbungsrede um den Listenplatz zwei gestellt. „Ich bin im Herzen wie so ein jung gebliebenes, erfahrenes Zirkuspferd“, sagte sie. 2017 sei das Jahr der SPD. „Und es soll auch mein Jahr werden.“ Ihren Wahlkreis kenne sie gut.

Im Laufe des Nachmittages legt die SPD weiter fest, welche anderen Kandidaten für die Sozialdemokraten um ein Bundestagsmandat kandieren sollen. Der Erfurter SPD-Abgeordnete Carsten Schneider führt die Liste auf Platz eins an.

Zum Auftakt des Parteitages hatte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann den Delegierten Mut gemacht und dabei Thüringens AfD-Vorsitzenden Björn Höcke scharf angegriffen.