Die Zecken breiten sich in Thüringen weiter aus. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gehören in Thüringen acht Kreise zu den FSME-Risikogebieten. Neu hinzugekommen ist der Landkreis Greiz. Deutschlandweit sind 145 Kreise betroffen. Drei mehr als 2014, meldet das Robert Koch-Institut (Berlin) in seinem Epidemiologischen Bulletin.

In Deutschland besteht vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen und im südöstlichen Thüringen die Gefahr, sich durch einen Zeckenstich mit dem Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis anzustecken. Für 2015 sind zwei weitere Kreise in Bayern (SK Hof, LK Ostallgäu) und einer in Thüringen (LK Greiz) hinzugekommen. Alle drei Kreise grenzen an bestehende Risikogebiete.

In Thüringen sind das neben Greiz die Landkreise Hildburghausen, Saale-Holzland, Saale-Orla, Saalfeld-Rudolstadt, Sonneberg sowie in den Städten Gera und Jena. Hier besteht eine erhöhte Gefahr für eine Infektion mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Die FSME ist eine fieberhafte Viruserkrankung an Hirnhaut oder Rückenmark mit schlimmstenfalls tödlichem Ausgang. Da sich Erreger im Speichel der Tiere befinden, infizieren sie den Gestochenen sofort. In Thüringen waren in den letzten sieben Jahren 25 FSME-Erkrankungen gemeldet worden. An Borreliose erkrankten im letzten Jahr rund 400 Thüringer, im Vorjahr waren es über 500.

Anders als bei der Borreliose kann man sich gegen FSME impfen lassen. Nach Ansicht der Ständige Impfkommission des Institutes (Stiko) könnte ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen durch mehr Impfungen verhindert werden.

Die Zahl der bundesweiten FSME-Fälle schwankt je nach Witterung deutlich von Jahr zu Jahr und nimmt tendenziell eher zu. «Einen eindeutigen Trend gibt es aber nicht», sagt Ole Wichmann, Leiter des RKI-Fachbereichs Impfprävention.

2014 wurden bundesweit 265 Fälle gemeldet, die meisten davon in Bayern (123) und Baden-Württemberg (69), die anderen Länder folgten mit weitem Abstand. 2013 waren es insgesamt 420 gemeldete FSME-Fälle gewesen, in den beiden Jahren zuvor 195 und 424.

«Die Impfquoten in den Risikogebieten sind weiterhin stagnierend oder sogar rückläufig und daher nach wie vor unzureichend hoch, um eine starke Zunahme der FSME-Zahlen, wie in den Jahren 2011 oder 2013 beobachtet, zu verhindern», resümiert das RKI. Wichmann betont: «Menschen, die in Risikogebieten leben oder arbeiten und Kontakt zu Zecken haben könnten, sollten sich impfen lassen. Das gleiche gilt für alle, die dorthin reisen und sich in freier Natur aufhalten.»

FSME kann in schweren Fällen bleibende Schäden wie Lähmungen zur Folge haben. Für die Dreifachimpfung gegen FSME gibt es in vielen Risikogebieten für Kinder recht gute Impfquoten, für Erwachsene jedoch häufig nicht - dabei gilt die Infektion für Erwachsene als gefährlicher als für Kinder. In schweren Fällen kann es zur Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute sowie Schädigung des Rückenmarks kommen, schlimmstenfalls endet eine Infektion tödlich.

Eine weitere von Zecken übertragene Erkrankung ist die von Bakterien verursachte Lyme-Borreliose. Typische Risikogebiete oder Schutzimpfungen gibt es hierfür nicht. Die Infektion beginnt oft mit einem roten Ring um den Zeckenstich herum. Weitere Symptome können Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Fieber sein. Unbehandelt sind Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. dpa/agk