Erfurt - 30 Jahre nach Beginn der regelmäßigen Kalkungen in Thüringens Wäldern kann nach Angaben von Forstexperten noch immer nicht darauf verzichtet werden. Die Fläche der jährlich bearbeiteten Wälder habe jedoch stark abgenommen. Wurden im Kampf gegen das Waldsterben 1988 noch rund 26 000 Hektar Wald gekalkt, waren es in den vergangenen Jahren im Schnitt nur noch etwa 3400 Hektar, teilte die Landesanstalt Thüringenforst am Donnerstag mit. Vor allem im Thüringer Wald, dem Schiefergebirge und dem Harz braucht der Wald den Angaben nach weiterhin diese Unterstützung der Förster.

Grund für die Versauerung des Bodens sind Schwefeldioxid und Nitrat, die aus Industrie, Verkehr und Landwirtschaft in den Waldboden gelangen. Dem wird mit Kalk entgegengewirkt. Obwohl die Luft sauberer geworden sei, überstiegen vor allem in den Kammlagen des Thüringer Waldes die Stickstoffeinträge vielerorts noch immer die ökologische Belastungsgrenze, hieß es.

Während das Düngen in der Landwirtschaft den Ertrag des Bodens erhöhen solle, gehe es beim Kalken des Waldes darum, die Bodenchemie auszugleichen, betonte Thüringenforst-Vorstand Volker Gebhardt. Dadurch werde eine artenreichere Vegetation ermöglicht und gefördert, dass sich der Wald auf natürlichem Wege verjüngen könne. dpa