Themar – Die Bilanz der Polizei nach dem Rechtsrock-Konzert von Themar: Etwa 6.000 Rechtsextreme aus dem gesamten Bundesgebiet sowie aus dem europäischen Ausland waren am Samstag nach Themar zu dem Neonazi-Festival gekommen. „Während des gesamten Polizeieinsatzes wurden drei Personen in Gewahrsam genommen und die Identität von 440 Personen festgestellt“, teilte die Landespolizeidirektion am frühen Sonntagmorgen mit. Alle polizeilichen Maßnahmen hätten sich gegen die Besucher des Rechtsrock-Konzerts gerichtet. Es seien insgesamt 43 mutmaßliche Straftaten registriert worden – darunter Verstöße gegen das Waffengesetz und Beleidigungen.

Gegen die hunderten Männer und Frauen, die in Themar gegen den Aufzug protestierten, habe die Polizei nicht einschreiten müssen, heißt es in der Mitteilung weit. Die Abreise der Konzertbesucher in der Nacht von Samstag auf Sonntag sei teilweise unter Begleitung der Polizei, aber ohne größere Zwischenfälle geschehen.



Mit dieser Bilanz erweist sich die Schätzung der Sicherheitsbehörden im Vorfeld des Konzerts als richtig. Danach rechneten Polizei und Verfassungsschutz mit mindestens 5.000 Rechtsextremen, die zu dem Festival in den 3.000-Einwohner-Ort im Landkreis Hildburghausen anreisen würden.

Schon im Laufe des Samstags hatte sich gezeigt, dass die Resonanz in der Szene auf das Konzert riesig war. Über viele Stunden hinweg waren Rechtsextremen in Gruppen auf das Festivalgelände gekommen. Dort wurden sie vor dem Einlass auf das Konzertgelände jeder einzeln von der Polizei kontrolliert.



Während des Konzerts waren etwa 1.000 Polizisten aus Thüringen sowie weiteren Bundesländern im Einsatz - was den Einsatz in Themar am Samstag zum größten in der modernen Geschichte des Ortes mit etwa 3.000 Einwohner macht.

Trotz der Gegenproteste wirken weite Teile Themars im Vergleich zu einem normalen Wochenende in der Stadt wie ausgestorben. Anwohner haben ihre Autos in Sicherheit gebracht, viele ihre Rollläden heruntergelassen. sh