Die Bilder zeigen zumindest ein grau-braunes Tier, das von Statur und Farbe einem Wolf sehr ähnlich ist. Vor allem der Pfotenabdruck, ist sich der Jäger, der diese Bilder der Redaktion gesendet hat, sicher, sei ein Beweis dafür, dass es sich bei dem Tier um einen Wolf handelt. Die Fotos, sagt die Urheberin der Bilder, wurden am 20. Juli zwischen Bachfelder Berg und Eisfeld aufgenommen.

Erst vor einigen Tagen war bei Gossel im Ilm-Kreis ein Wolf akiv gewesen und hat ein knappes Dutzend Schafe gerissen. Laut NABU-Wolfsexperte Silvester Tamás könnte die Wölfin, die seit einigen Jahren auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf lebt, dafür verantwortlich sein - es sei aber nicht auszuschließen, dass es sich um "neue" Wölfe handelt, die durch Thüringen streifen. Schließlich verlassen junge Wölfe ab einem gewissen Alter ihre Reviere und ziehen durch die Lande, bis sie ein eigenes Revier gefunden haben. Dabei legen sie gut und gerne Strecken von 60 bis zu 100 Kilometer pro Tag zurück.

"Auch Thüringen wird in Zukunft Wolfsland", ist sich der Fachmann sicher. Doch davor müsse man sich nicht fürchten: "In den Bundesländern, in denen der Wolf bereits angesiedelt ist, gab es bislang keine Übergriffe auf Menschen. Wölfe sind prinzipiell scheue Tiere", erklärt er.

Dass die Beutegreifer Weidetiere reißen, passiert andernorts von Zeit zu Zeit. Doch auch da sind andere Bundesländer ein gutes Vorbild: Hohe Elektroschutzzäune oder der Einsatz von Herdenschutzhunden habe sich laut Tamás als bewährtes Mittel zum Schutz von Schafen und Co. gegen den Wolf erwiesen.

Weitere Tiersichtungen in Thüringen hatten sich in der Vergangenheit als nicht stichhaltig erwiesen. Es konnte nicht eindeutig bewiesen werden, dass sich weitere Wölfe in der Region angesiedelt haben. Ob es sich bei dem bei Eisfeld entdeckten Tier um einen Wolf handelt, muss noch geprüft werden. jbr