Bei den Tests in Neumünster fuhr ein Lastwagen mit Tempo 50 auf die Betonsperren auf. Einmal standen die Sperren quer zur Fahrtrichtung, einmal schräg. Scheinbar mühelos habe der Lkw die 2,4 Tonnen schweren Betonblöcke beiseite geschoben und die Absperrungen durchbrochen, hieß es in einem MDR-Hörfunkbeitrag. Zwar sei der Lkw beim Aufprall beschädigt worden. Aber die Aufhaltewirkung sei «relativ gering» gewesen, sagte Dekra-Testleiter Marcus Gärtner.
Es könne nicht sein, dass erst durch den Test von Dekra und MDR die Öffentlichkeit und erst recht die Polizei davon erfahre, die eingesetzten Antiterror-Betonsperren keinen hinreichenden Schutz bieten würden, kritisiert der DPolG Landesvorsitzende Thüringens, Jürgen Hoffmann. "Vielmehr wäre es die Aufgabe des Bundes-Innenministeriums gewesen, solche Versuche durchzuführen und zumindest die Sicherheitskräfte auf die weiter bestehenden Gefahren bei eventuellen Anschlägen hinzuweisen“, erklärte er.
Gerade in der Jahreszeit, in der wieder mehr Volksfeste und Freiluftveranstaltungen stattfinden, vermittele doch der Einsatz von Antiterror-Betonsperren ein trügerisches Gefühl der Sicherheit - bei der Bevölkerung, aber auch bei Einsatzkräften, die nahe der Absperrungen ihren Dienst verrichten.
Schutzkomponenten müssen neu entwickelt werden
Die DPolG fordert daher von der Landesregierung aufgrund der neuen Test-Erkenntnisse bereits bestehenden Sicherheitskonzepte für Großveranstaltungen im Freistaat zu überarbeiten. Ebenso müsse Thüringen beim Bund Einfluss nehmen, dass wirksame Absperrungen gegen mögliche Terrorakte mit Lkw entwickelt werden, so Hoffmann.