Coburg - An dem Baum, an dem die Maschine kurz nach dem Start explodierte, liegen weiße Rosen, Sonnenblumen und zahlreiche Gladiolen. Vier Menschen in den Flammen des Flugzeugwracks gestorben. Die Vegetation ist verbrannt, vier verkohlte Baumstämme zeigen den Ort des schrecklichen Geschehens. "Madeleine, So schön anzusehn. Nie wird dein Strahlen vergehn. Ich liebe dich. Dein Philip", ist auf einem Zettel vor der Sonnenblume zu lesen. Wie die vier Freunde ums Leben kamen, ist immer noch völlig unklar.

Abschied von den Verunglückten

Madeleine Farhat (31) war Zahnarzthelferin und die Pilotin der Unglücksmaschine. Am Freitag, 10. August, nehmen Familie und Freunde Abschied von ihr. "Aus tiefstem Herzen und mit großer Dankbarkeit" erinnern die Angehörigen in der Traueranzeige an "ihre Schwester und Tochter, die mit kraftvollem Elan und großer Zielorientierung ihren Weg ging und dabei mit ihrer Begeisterung und Fröhlichkeit andere ermutigte". Mit ihr kam der 44-jährige Zahnarzt Dr. Jens Eschrich ums Leben. Er war vor seiner Niederlassung in Coburg ein Jahr lang Assistenzzahnarzt in Erfurt. Sein Staatsexamen hatte er an der Universität Jena abgelegt. Er hinterlässt ebenso zwei Kinder wie Patrizia Torka (31). Die alleinerziehende Patrizia arbeitete als Handeslfachwirtin in einem Motorradgeschäft in Dörfles-Esbach. Noch am Sonntag um 5.42 Uhr hatte sie auf facebook geschrieben: "Ab in die Lüfte, Flugplatz Steinbrücken." Außerdem trauert die Stadt um Christian Koch (28), den Juniorchef der Firma Fahnen-Koch. Er gehört zur vierten Generation der traditionsreichen Unternehmerfamilie. Schon immer, wird ihm nachgesagt, wollter er "Fahnen-Koch" werden.

In Coburg ist die Erschütterung über den Tod der vier Insassen des am Sonntagmorgen verunglückten Flugzeuges groß. Im Internet wird auf Homepages sowie im sozialen Netzwerk Facebook der Toten gedacht. In Facebook zudem eine Spendenaktion für Kinder eines der Opfer gestartet worden.

Ein derart tragisches Ereignis wie der Flugzeugabsturz in Coburg lässt auch Holger Röstel nicht kalt. "In einer Mußestunde kommen die Bilder wieder hoch. Man darf es nicht zu nah an sich rankommen lassen. Sonst geht die Objektivität verloren." Und objektiv muss der Mitarbeiter der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) sein. Trotz aller Tragik. Denn Röstel und seine Kollegen müssen den Unglückshergang rekonstruieren. Am Sonntag hatten die Experten vor Ort die Überreste der Piper geborgen. Jetzt werden diese gesichtet und analysiert. Auch sollen die vier Leichen obduziert werden. Damit wolle man klären, ob möglicherweise gesundheitliche Probleme der Pilotin den Absturz ausgelöst haben könnten. Der Leitende Oberstaatsanwalt in Coburg, Anton Lohneis, erwartet langwierige Ermittlungen. Die Polzei sucht Zeugen des Unglücks.

Der tragische Unfalltod der vier Menschen löst in der ganzen Umgebung große Emotionen aus. Schon während des Einsatzes von rund 140 Feuerwehrleuten, Polizisten, Sanitätern und Anderen waren die Helfer der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des Rote Kreuz gefragt. Matthias Müller etwa, im normalen Leben kaufmännischer Angestellter, war dabei, als die Polizei den Angehörigen eines der vier Opfer am Sonntag die schreckliche Nachricht überbrachte.