Schmalkalden - Dies zentralistisch zu verordnen, sei der falsche Weg. Da komme eben „so ein Quatsch heraus“, sagte Heimrich, der am Wochenende nicht wieder für den SPD-Landesvorstand kandidiert hatte. „Das ist vor allem eine Zeitfrage. Ich will meine Kraft für die Zukunft unseres Kreises einsetzen, damit dieses erfolgreiche Gebilde bleibt. Bei Vorstandssitzungen in Erfurt präsent zu sein, kostet Ressourcen.“ Zudem sei Schmalkalden-Meiningen nun mit dem Kreisvorsitzenden Stephan Danz im Landesvorstand gut vertreten.

Der von Heimrich verfasste Antrag war von den vier SPD-Landräten unterzeichnet und ohne große Debatte verabschiedet worden. Innenminister Holger Poppenhäger soll nun, unterstützt von seinen SPD-Ministerkollegen, einen Dialog führen, an „dessen Ende eine Kreisgebietsreform mit Augenmaß steht, die nicht flächendeckend auf massive Ablehnung stößt“.

Ziel müsse sein, Strukturen zu schaffen, die zum einen eine effiziente Verwaltung sichern und zum anderen ein Mindestmaß an Bürgernähe gewährleisten.

„Das wird rund zwei Jahre dauern“, sagte Heimrich am Montag im Redaktionsgespräch. „Am Ende wird nach meiner Einschätzung eine zweistellige Zahl von Thüringer Kreisen stehen.“ Ein Großkreis in Südthüringen sei viel zu groß, ein Kreis aus Schmalkalden-Meiningen, dem Wartburgkreis mit dem aktuellen Zuschnitt und der Stadt Eisenach aber auch. „Ich rede gerne mit meinen Kollegen aus den Nachbarkreisen, natürlich auch mit dem Suhler Oberbürgermeister. Das ist doch selbstverständlich, Erfurt soll uns arbeiten lassen.“

Heimrich wirft zwei weitere wuchtige Argumente in die Debatte. Im Koalitionsvertrag sei der Dialog mit Bürgern und Amtsträgern vor einem Beschluss zur Gebietsreform ausdrücklich festgeschrieben. Die Herstellung gesellschaftlicher Zustimmung sei eine große Herausforderung.

Zum anderen erinnerte er an die umstrittene Gebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern. SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel hatte beim Landesparteitag gesagt, „verwahrloste Gegenden führen zu verwahrlosten Köpfen“.
Experten haben in der „Ostseezeitung“ gefordert, die Reform zurückzudrehen. Sie gilt als eine Ursache für den Wahlerfolg der AfD.

„Der linke Thüringer Ministerpräsident Ramelow hat als Oppositionsführer sein Wort gegeben, die Bürger entscheiden zu lassen. Ich gehe davon aus, dass er zu seinem Versprechen steht“, betonte Heimrich. th