Fambach - Angefangen hatte alles eigentlich schon im Dezember 2013. Der Tod eines Familienvaters hatte für eine Frau und ihre Kinder, die zurückblieben, das Leben über Nacht verändert. "Die Familie brauchte damals Hilfe", blickt Fambachs Bürgermeister Jürgen Herrmann zurück. Von da an begann der Gedanke zu reifen, "eine Initiative ins Leben zu rufen, die auch anderen Leuten in schwierigen Situationen helfen könnte". Und schneller als gedacht war wieder Hilfe gefragt. Am Neujahrstag 2015 verlor eine vierköpfige Familie nach einem Hausbrand quasi alles - und zwar von einer Stunde auf die andere. "Da war es gut, dass es schon Ansprechpartner im Dorf gab, auf die wir zurückgreifen konnten", so der Ortschef, der selbst zu den Vorreitern von "Fambacher helfen Fambachern" gehörte. Für die betroffene Familie wurde damals eine neue Bleibe gesucht, eine große Sachspendenaktion lief an. Vom Strumpf bis zum Bett wurde im Prinzip alles gebraucht. Bei Jürgen Herrmann zu Hause liefen in den ersten Stunden die Fäden zusammen. "Es war ja ein Feiertag und wir konnten nicht bis zum nächsten Arbeitstag warten". In den Räumen des Gemeindeamtes wurden später die Spenden gesammelt und sortiert. Und man wusste: Solche Fälle können immer wieder auftreten. Höchste Zeit also, sagten sich die Organisatoren um Jürgen Herrmann und Fambachs Pfarrer Michael Glöckner, einen Verein zu gründen und alles auf rechtlich sichere Füße zu stellen. Im Oktober 2015 wurde der Verein "Fambacher helfen Fambachern" aus der Taufe gehoben. Ein weiterer Wohnungsbrand folgte, bei dem erneut in den ersten Stunden sofort Hilfe organisiert werden konnte. Doch es sind nicht nur Schicksalsschläge oder Hausbrände, die Familien über Nacht in schwierige Lebenslagen bringen. "Es gibt bei uns im Dorf Menschen, die auch ohne plötzliche Ereignisse ihren Alltag nicht mehr ohne Hilfe von außen alleine in den Griff bekommen", sagt Herrmann. "Wenn Rechnungen für Strom und Wasser sich stapeln und nicht bezahlt werden können oder das Geld fürs warme Mittagessen in der Schule nicht reicht - dann sind das solche Fälle, wo der Verein helfen will." Dabei sei man weit davon entfernt, finanzielle Mittel an die Betroffenen rüberzureichen. "Wir zahlen keine Gelder aus, damit Rechnungen beglichen werden können", sagt Jürgen Herrmann, der auch der Vereinsvorsitzende ist. "Das wäre eine Hilfe, die nicht wirklich helfen würde." Vielmehr müsse versucht werden, sich gemeinsam mit den Betroffenen einen Überblick zu verschaffen und die Gründe für die derzeitige Situation zu suchen, um etwas ändern zu können. Viele Behördenwege müssten gegangen, Unterlagen gesichtet, Gespräche geführt und Briefe geschrieben werden.