Ruppberg-Bierathlon Mit Löwen-Fell und Sombrero auf den Berg gehopft

Im 5er-Team mit je einem Kasten Bier auf den Ruppberg. Das klingt so schwer nicht. Nur müssen oben die 20 Flaschen leer, die Kronkorken gesammelt, das Bier in den Kehlen und nicht im Wald verschwunden sein. Und es geht bergauf. Auf Zeit.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zella-Mehlis/Oberschönau - Acht Teams starten am Sonnabend bei diesem Gaudi-Wettbewerb, zu dem Mehliser Carnevals Club (MCC) und Ruppbergverein aufgerufen haben. Auf dem Parkplatz zwischen Zella-Mehlis und Oberschönau gibt es das erste Bier und Erwärmungsübungen. Dann "hopfen" die Teams auf den Gipfel.

Für Sebastian, der mit Vokuhila-Perrücke und im 80er-Jahre-Look nur dezent auffällt, "war die Tour schon schwierig. Am steilen Anstieg trinken, das geht bei mir gar nicht. Wir sind Biertrinker und nicht fit", lacht der 37-jährige Suhler. Er hat sich mit seinen Kumpels als Team "Hans und die 4 Zwerge" angemeldet und pumpt mit ihnen die letzten Bierflaschen vor der Ziellinie leer. Aber immerhin: Sie werden mit einer Zeit von 20:34 Minuten Dritte.

Schneller als die Zwerge und alle anderen aber sind die Jungs vom Team "Gasthaus zum Einsiedel". In nur 18:43 Minuten schaffen sie sich und den Kasten hoch hinaus. Dass sie unterwegs nicht tricksten glaubt ihnen jeder. Fix und fertig quälen sie sich an der Zielgeraden noch die letzten Pils hinein. Und werden bejubelt. Die fünf Zella-Mehliser zwischen 25 und 28 Jahren kennen sich von kleinauf aus Kindergarten und Schule. Später wird das "Einsiedel" ihr Stammtreff. Dessen Wirt Andy bringt sie auch auf die Idee, sich zum Bierathlon anzumelden. Dass er selbst mit Hund gemächlich seinem Team auf den Ruppberg folgt, wähnt dort mancher als Sensation.

Als "Die Blaumänner" sind der 41-jährige Ronny und seine im Alltag als Handwerker schaffenden Kumpels aus Oberschönau am Start. Sie allerdings wissen, was auf sie zukommt. 2019 hopften sie bereits beim 1. Bierathlon auf 866 Höhe. "Diesmal haben wir unten nichts getrunken, den anderen dabei nur zugeschaut." Das lohnt sich: Vom Platz drei beim letzten Mal wird es heuer mit starken 19:16 Minuten der 2. Platz. "Trotzdem ist es hart. Du schäumst vom vielen Bier innerlich", sagt Ronny lachend. Und sein mit 53 Jahren Ältester im blauen Team merkt, "wie es jetzt in die Birne steigt."

Dann kommt Maria. Die 20-Jährige von der "Mehlser Kärmesgesellschaft" ist die einzige Frau, die sich diese Bier-Tortour antut. "Ich wandere gerne, war schon öfter hier oben und hab beim letzten Treffen einfach gesagt, ich mach mit". Sie ist gerade durchs Ziel - ohne schnaufen. Ihre Team-Männer hingegen? Frisch sieht anders aus. Dabei haben sie Marias Bier nicht mittrinken müssen. Sie hat selbst drei geschafft. Für alle fünf ist der Bierathlon mit 29:06 und Platz 7 ein gutes Training: Am kommenden Wochenende steigt die Kärmes.

"Die 5 geilen Keiler" sind an diesem Samstag wohl am glücklichsten, dass der Planet nicht brennt. Die Jungs aus Rotterode steigen mit einem luftdichten, felligen Kostüm auf. Aber warum als Löwen, wenn sie sich Keiler nennen? "Na wegen Berlin. Der gesichtete Löwe entpuppte sich auch als Wildschwein", klärt Mathias auf. Gleich nach dem durch alle Medien rauschenden Vorfall bestellen die Jungs im Internet die Kostüme und melden sich an. Mit 28:11 werden die Fünft-Platzierten als originellstes Team gekürt. Ihr Idee-gebender Freund allerdings musste passen. Ihm kam leider eine Montage in Amerika dazwischen.

Ideen für einen nachhaltig wirkenden Aufstieg haben alle. Die "Beer with me"-Truppe aus Mehlis kommt bayrisch daher. Die Lederhosen-Träger schaffen es mit 24:31 auf Platz 4. "Die Krombacheros" (28:40 und 6. Platz) hingegen haben mit Sombreros den Allwetterschutz für Sonne oder Regen gefunden.

Dass es bei diesem Wettbewerb um Gaudi und nicht nur um Schnelligkeit geht, beweisen aber die Fußballer vom FC Zella-Mehlis, Abteilung "Einarmiges Reißen". Das sportlich trainierteste Team gilt bei vielen als Favorit des Bierathlons. Gerade sie aber werden ewig nicht auf dem Gipfel gesehen. Das wundert auf 866 Meter Höhe nicht nur Maren, vom MCC. Sie hat als Vizepräsidentin diesmal nicht die Narrenkappe sondern den Orga-Hut auf und ruft die Fußballer besorgt an. Nach einer Zeit von 59:33 Minuten schreiten die fünf Teamplayer lächelnd und völlig relaxt als letztes von acht Teams durch das Ziel. "Wir sind immerhin unter den Top Ten."

Autor

Bilder