Peter Koch Einer der Väter der Gerbig-Ausstellung

Jutta Rapp
Restauratoren-Ehepaar Renate und Peter Koch blättern in einer Auftragsmappe für ein Ilmenauer Unternehmen. Foto: /Karl-Heinz Frank

Die viel beachtete Ausstellung mit Werken des Suhler Malers Alexander Gerbig in der CCS-Galerie ist auch möglich, weil ein Künstler aus Albrechts sich seit Langem intensiv um den Erhalt der Werke von Gerbig kümmert.

 
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In Bad Liebenstein und anderen Städten waren die Kunstwerke, vor allem moderne Gemälde, von Peter Koch schon ausgestellt. Dabei hatte der als Erfurter Puffbohne Geborene, der heute auf 54 Jahre Berufserfahrung zurückblicken kann, zunächst eine Elektromaschinenschlosser- und Elektro- und Autogenschweißerausbildung und eine als Reparaturspezialist zum Beispiel für Pumpspeicherwerke abgeschlossen. Aber schon in der Schule war das Hobby von Peter Koch das Malen. Im einem Zirkel legte er den Grundstein für seine Liebe zur Malerei, der sein ganzes weiteres (Berufs-)Leben bestimmen sollte. Während seiner Armeezeit bis 1967 in Berlin malte der Erfurter schon Bilder im Auftrag seiner Vorgesetzten für Repräsentationszwecke und besuchte oft die Malzirkel auf der Museumsinsel. Diese Zirkel wurden von verschiedenen Künstlern, unter anderem Walter Womacka und Willi Sitte, geleitet. Das war Anlass für ihn, beruflich noch einmal völlig umzusatteln und das Metier Metall gegen Farbe und viele andere Materialien einzutauschen.

Künstlerische Gene

Der Abschluss als Malergeselle war dank der super Bedingungen in Erfurt und seiner bisherigen Ausbildung in einem halben Jahr in trockenen Tüchern. Peter Koch war, was seine künstlerische Ader betrifft, familiär vorbelastet, denn der Vater war Goldschmied- und Graveurmeister, und der Onkel Stilmöbeltischler; da waren die Gene bereits vorhanden. Mit den handwerklichen Fähigkeiten und seiner Begabung wurden ihm von Kurt Unsinn, einem anerkannten Restaurator, schon verantwortungsvolle Arbeiten – auch die Anleitung anderer Gesellen – übertragen. Bei der Innenrestauration der Erfurter Martini-Kirche erwarb Peter Koch Schritt für Schritt die Fähigkeit zum kompletten Restaurieren, beginnend mit der Zustandsuntersuchung über die anzuwendende Technik bis zur Farbgestaltung/Neuanstrich inklusive Blattvergoldung. Das war nach der kurz zuvor abgeschlossenen Gesellenprüfung eine Arbeit, die eines Meisters bedurfte. Vom ersten Tag verlangte der Beruf viel Kreativität, Akribie, geschichtliches Hintergrundwissen und handwerkliches Geschick.

Das Spektrum eines guten Restaurators ist breit gefasst und wurde damals als Raumfassung (die komplette Restauration eines repräsentierten Raumes inklusive der Ausstattung, zum Beispiel einer Kirche) bezeichnet. Ob es Wände sind oder Bilder, Möbel, Fußböden, Stuck, Metallgegenstände wie Plastiken, Intarsien, Decken … alles erblüht unter seinen Händen zu neuem Leben. Und das, weil er nicht nur das Talent dazu, sondern unter anderem auch berühmte und kreative Vorbilder und Lehrer hatte.

1974 legte der Erfurter seine Meisterprüfung ab. Die handwerklichen Anforderungen sind meist sehr diffizil. Jede einzelne Auftragsarbeit ist verschieden. Wohl dem, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Mittlerweile ist Peter Koch nicht nur Meister, sondern seit 1976 stattlich anerkannter Kunsthandwerker auf dem Gebiet der Restaurierung – damals als einer der ersten in der DDR, sowie seit 1984 im Verband Bildender Künstler. Damals war es nicht leicht, selbstständig zu sein, aber dank seiner in der Öffentlichkeit sichtbaren Tätigkeiten, die sich bis in den Rat der Stadt Erfurt rumgesprochen hatten, erhielt er die Gewerbegenehmigung.

Atelier in Albrechts

Im Audienzzimmer des Schlosses Friedenstein in Gotha hatte Peter Koch 1971 seine spätere Frau kennengelernt, die aus Dillstädt und auch aus einer künstlerisch vorbelasteten Familie kommt und ebenfalls Restauratorin ist. Ein Kunst- und Architekturstudium war ihr im Osten verwehrt geblieben. Seit 1974 wohnen Peter und Renate Koch in Albrechts, haben ein eigenes Haus, in dem aus Platzgründen das Atelier erweitert wurde. Dort sind beide bis heute mit den verschiedensten Restaurierungsarbeiten beschäftigt. Aber ihr Schaffen geht weit über Erhaltungs- und Restaurierungsaufgaben hinaus. Plastiken, Gemälde, Raumgestaltung und vieles mehr wird selbst künstlerisch gestaltet. Die Techniken sind anspruchsvoll, da ist es von Vorteil, dass Peter Koch zusammen mit seiner Frau immer wieder an Weiterbildungen teilgenommen hat. Von den beiden Söhnen Robert und Thomas hat ersterer ebenfalls diese Berufsrichtung eingeschlagen, seine Firma besteht seit 2004.

Auch mehrere Bilder von Alexander Gerbig erfuhren unter den Händen von Koch eine Restaurierung und sind nun im CCS zu bewundern. Weil sich Gerbigs Todestag am 3. August zum 75. Mal jährte, wurde ihm eine Ausstellung in der CCS-Galerie gewidmet. Möglich wurde diese auch, eben weil sich Peter Koch intensiv um den Erhalt der seiner und der Werke anderer Maler kümmert. Denn auch Gemälde kommen in die Jahre und brauchen ein Lifting. Peter Koch nur als Restaurator zu bezeichnen, greift aber zu kurz.

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