Die politische Situation in Thüringen gilt als äußerst komplex. Seit Jahren weisen Umfragen kaum politisch denkbare Mehrheiten aus. Mit der AfD will keine der aktuell im Landtag vertretenen Parteien koalieren. Die CDU schließt zudem ein Bündnis mit der Linken aus. Bei der Landtagswahl 2019 hatte das dazu geführt, dass keine Mehrheitsregierung zustande kam. Ramelow führt seit seiner Wiederwahl zum Ministerpräsidenten eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung, die keine eigene Mehrheit im Parlament und seit Jahren auch keinen festen Tolerierungspartner hat. Am Rande des Parteitages betonte Ramelow, dass er keine erneute Minderheitsregierung anstrebe. "Es muss eine Mehrheitsregierung geben", sagte er.
Die Delegierten der Thüringer Linken wählten bei der Landesvertreterversammlung die Linke-Landesvorsitzende Ulrike Grosse-Röthig auf Listenplatz zwei. Sie bildet damit im Wahlkampf zusammen mit Ramelow eine Doppelspitze. Die Weimarer Rechtsanwältin erhielt 62,61 Prozent der Stimmen. Auf Platz drei wurde die Landtagsabgeordnete Anja Müller gewählt, auf Platz vier Thüringens Linke-Co-Chef und Hochschulpolitiker Christian Schaft. Die Abgeordnete Katharina König-Preuss wurde auf Platz fünf gewählt. Die gesamte Liste muss am Ende der Versammlung noch per Abstimmung beschlossen werden.