Motorsport Es zählt das Mannschaftsergebnis

Von Thomas Klemm
In der Box: Die drei Rennwagen von Gesell-Motorsport Foto: Gesell/privat

Gesamtsechster ist nicht ganz die Erfüllung. Eigentlich wollte Marcus Gesell wieder auf das Podest in der Cup- und Tourenwagen-Trophy (CTT) klettern.

 
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Kaltenborn - Das letzte CTT-Rennwochenende verhagelte dem Motorsportler aus dem Bad Salzunger Ortsteil Kaltenborn die Bilanz etwas. Auf dem Nürburgring lief es für ihn im Seat Leon Supercopa nicht ganz so geschmiert wie gedacht. Schuld daran war die Reifenwahl. „Ich habe im ersten Rennen vorn Slicks und hinten Regenreifen aufgezogen. Aber bei dem Regen am Schluss des Rennens waren die Slicks einfach die schlechtere Wahl. Die anderen waren mit Regenreifen unterwegs. Außerdem gab es eine Safety-Car-Phase, in denen meine Reifen abgekühlt sind. Eine vordere Platzierung war dadurch in weite Ferne gerückt“, gab der 35-Jährige unumwunden zu. Mit Gesamtrang fünf konnte er sich nicht wirklich anfreunden.

Gesells Teamkollege Jesco Kaczmarek im Audi TTS ereilte im ersten Durchgang auf dem Nürburgring das gleiche Schicksal. Komplett auf Slicks unterwegs, „rutschte“ der Hildesheimer auf Rang sieben durchs Ziel. „Wir waren beide eigentlich ziemlich gut dabei, aber die Safety-Phase...“, bedauerte der Thüringer die verlorenen Punkte.

Im zweiten Rennen machte es zumindest Kaczmarek besser. Hinter zwei Porsche-Fahrern konnte sich der Audi-Pilot nach dreizehn gefahrenen Runden auf Platz drei schieben. Diese Platzierung verschaffte ihm auch den dritten Platz in der Gesamtwertung dieser speziellen Tourenwagen-Serie.

Bei Marcus Gesell lief es hingegen auch im zweiten Durchgang nicht wie gewünscht. Probleme am Einspritzventil nach fünf, sechs Runden bremsten ihn derart aus, dass er sich auf Rang vierzehn wiederfand. „Ich hatte einfach nicht mehr die Möglichkeit, nach vorn zu fahren. Mein Motor hat nicht mehr die Leistung gebracht. Ich bin einfach nur noch durchs Ziel gefahren“, blickt er zurück. Damit war der erhoffte Podestplatz nach der Saison 2021 tatsächlich futsch. In der Endabrechnung der CTT landete der Kaltenborner auf Platz sechs. Der unangefochtene erste Platz in seiner Klasse der Rennwagen bis 3500 ccm Hubraum (Division VI) war da nur ein kleines Trostpflaster.

Die gesamte Gesell-Crew freute sich jedoch über den dritten Platz in der Gesamtwertung für Jesco Kaczmarek. Hinter dem Honda-Civic-Fahrer Daniel Haager aus Stuttgart und dem Ford-Fahrer Mike Münch aus Wellerswist schaffte es der „Gesell-Werksfahrer“ im Audi TTS auf das Podest. „Schließlich sind wir ein Team und deshalb kann man von einer erfolgreichen Saison sprechen“, so Teamchef Marcus Gesell.

Neben seinem Seat und dem Audi des Hildesheimers kümmert sich der Thüringer und seine fünfzehn Männer und Frauen starke Crew um zwei VW Scirocco. In einem der beiden Volkswagen hat während der CTT-Serie Marius Barczak Platz genommen. Für den Fahrer aus Hamm (Nordrhein-Westfalen) reichte es zu Platz fünfzehn. Den anderen VW steuert neuerdings Pascal Birkenmaier aus Unterensingen (Baden-Württemberg). Das bedeutet jede Menge Arbeit für Gesell und seine Schrauber, denn nicht nur der Seat Leon möchte regelmäßig auf Vordermann gebracht werden, sondern auch die drei anderen Rennwagen. Aber geteilte Freude im Team „Gesell Motorsport“ ist im Falle eines Erfolges eben auch doppelte Freude.

Vielleicht gibt es diese Freude noch einmal in großer Portion. Mitte November wollen Marcus Gesell und seine Mitstreiter in der Motorsport Arena Oschersleben am Lauf zum Norddeutschen-ADAC-Börde-Tourenwagen-Cup teilnehmen. Als Gaststarter.

„Oschersleben ist für uns einmal im Jahr Pflicht“, schmunzelt der Kaltenborner. Und fügt hinzu: „Wir wollen hier antreten, um schon mal für das kommende Jahr unsere Autos zu testen. Ansonsten wäre die Winterpause zu lang. Aber wir wollen natürlich auch hier unser Bestes geben und vorn mitfahren.“

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