„Der Sonne entgegen“, so heißt die aktuelle Open-Air-Tour von Deutschrapper Kontra K. Erstmals hat er am Samstagabend auch auf dem Coburger Schlossplatz Station gemacht – und passend zum Titel seiner Tour legt sich kurz vor Konzertbeginn der Starkregen und die Sonne lugt hervor.

Die Fans haben teils seit Stunden in Schlangen, die sich bis um die Ehrenburg herumzogen, auf den Einlass gewartet. Die kühle Dusche scheint niemanden zu stören. „Man lässt das einfach abtropfen“, meint die 21-jährige Michelle aus Bad Frankenhausen, die seit 13 Uhr angestanden hat, um einen Platz direkt an der Bühne zu ergattern.

Dass sie dort nun leicht durchnässt auf den Auftritt ihres Idols wartet, stört sie nicht. Schließlich haben die Veranstalter extra Linienbusse zur Ehrenburg und den Shuttleparkplätzen geschickt, damit sich Wartende dort etwas vom Regen trocknen können.

„Das Publikum reagiert unterschiedlich auf schlechtes Wetter. Ist es eher älter, merken wir das schon an den Besucherzahlen. Heute kommen die Leute trotzdem, sie haben teils einfach oben ohne gewartet“, zeigt sich Navina Ahmann, Pressesprecherin beim Veranstaltungsservice Bamberg, zufrieden.

10.000 Besucher strömen auf den Schlossplatz – einige sogar mit einem ganz frischen Tattoo. „Im Backstagebereich konnten sich Besucher mit Voranmeldung tätowieren lassen, das fand ich sehr spannend“, schildert Ahmann eine besondere Aktion des Künstlers, der gerade bei weiblichen Fans auch für seinen muskulösen und rundum tätowierten Oberkörper bekannt ist.

„Er sieht schon toll aus“, sagt Clarissa, die aus Saalfeld gekommen ist. Die 25-Jährige freut sich auf die Texte, die für sie Themen aufgreifen, die ihr auch im echten Leben begegnen. Gegen 20.30 Uhr ist es dann endlich so weit: Wummernde Bässe kündigen den Auftritt des Stars an.

Die Bühnendeko ist an graue Felsen angelehnt, ein Wolf steht mit hoch gestrecktem Maul in der Mitte und liefert den passenden Hintergrund für die Licht- und Videoshow, die Kontra Ks Auftritt begleitet. Begeistert mitwippende erhobene Arme, ein Meer aus Handylampen, laut mitgebrüllte Textpassagen und Bässe, deren Druckwellen einen schier zu erdrücken scheinen, bestimmen die kommenden rund zwei Stunden.

Neben den markigen Songs mit Textpassagen rund um Wut, Gewalt und die Härten des Lebens kann Kontra K auch anders und zeigt seinen weichen Kern mit Liedern wie „Nur für dich“, in dem er sich zwischen eine geliebte Person und die grausame Welt stellt. Ein Höhepunkt des Konzertes ist die Livepremiere von „Summertime Madness“.

Erst am Tag zuvor hat Kontra K seine Version des Songs von Lana Del Rey veröffentlicht. In Coburg bringt er das Lied erstmals auf die Bühne und sorgt bei seinen Fans für Begeisterung. Mit einem Aufruf, sich nicht spalten zu lassen und zusammenzustehen, verlässt Kontra K nach zwei Zugaben die Bühne und dankt allen, die trotz schwerer Zeiten das Geld für Konzerttickets ausgegeben haben.