Kirchensanierung „Komm, bau’ ein Haus, das uns beschützt“

Wolfgang Swietek
Petra Erdenbrecher (rechts) vom Gemeindekirchenrat Beinerstadt bedankt sich bei Karin Weber für ihr unermüdliches Wirken in den letzten Jahren bei der Sanierung der Kirche. Foto: Wolfgang Swietek

Mit einem Festgottesdienst haben die Beinerstädter am Sonntag der Abschluss der Innenrestaurierung ihrer Gustav-Adolf-Gedächtniskirche gefeiert. Das Gotteshaus erstrahlt wieder in voller Schönheit.

 
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„Ich mag diese Kirche hier“, bekennt Pfarrerin Christine Buchholz, „weil es hier Menschen gibt, die sich nicht nur um den Erhalt des Gebäudes kümmern, sondern vor allem, dass es stets mit Leben gefüllt wird.“ Dennoch stand beim Festgottesdienst natürlich der Erhalt des Gebäudes, der erfolgreiche Abschluss der Restaurierung des Innenraumes, im Vordergrund. Und so erklang in der Kirche beim gemeinsamen Gesang das Lied „Komm, bau’ ein Haus, das uns beschützt ...“

Viel Lob gab es danach für alle, die sich in den letzten Jahren aktiv an der Restaurierung beteiligt hatten. „Altes erhalten, das haben die Beinerstädter immer wieder bestens verstanden“, sagte Pfarrerin Christine Buchholz in ihrer Festpredigt. Viel Arbeit sei in den vergangenen Jahren in das Gotteshaus investiert worden, von den beteiligten Firmen, aber auch in ehrenamtlicher Tätigkeit von Mitgliedern des Gemeindekirchenrates.

Nicht jeder erfolgreiche Abschluss konnte so gefeiert werden wie bei diesem Festgottesdienst m Sonntag. So konnte zum Beispiel coronabedingt eine Einweihungsfeier im Jahr 2020 nicht stattfinden. Was die Mitglieder des Gemeindekirchenrates – allen voran Karin Weber, Petra Erdenbrecher und Sabine Jakob – nicht daran hinderte, die Arbeiten mit gleichem Engagement voranzutreiben. Und sie haben es geschafft, dass sich das Gotteshaus außen wie innen wieder in einem schmucken Zustand präsentiert – das Gebäude selbst und die wunderschöne Ausmalung beeindrucken nun jeden Besucher.

Es geht immer weiter

Doch die Bemühungen werden fortgesetzt. Denn: jeder erfüllte Wunsch weckt wieder zwei neue! Die Sitzheizung, der Glockenstuhl, und nun noch die Orgel! Was sie als „ganz normal“ empfinden. Denn selbst ein großer Dom – wie in Köln oder Berlin – sei nie richtig fertig geworden, sei immer eine Baustelle geblieben, an dem in all den Jahrhunderten stets weiter gebaut worden ist. Da macht eben auch die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Beinerstadt keine Ausnahme. Vermutlich im Jahr 1603 erbaut, wurde sie im Dreißigjährigen Krieg zerstört, doch bereits kurz danach wieder aufgebaut. Immer mal wieder in der Zeit danach sind Teile saniert oder umgebaut worden. Wie eben in den letzten drei Jahren erneut.

Die Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in Beinerstadt. Foto: Wolfgang Swietek

„Was ist anders in einer Kirche als in einer Wohnung?“, fragte Pfarrerin Christine Buchholz in ihrer Festpredigt. Gott habe in der Kirche eine schöne Wohnung, habe ein Kind einmal gesagt. Doch, so die Pfarrerin, wir alle haben in und mit der Kirche eine Wohnung, in der wir uns alle wohlfühlen können und sollten.

Dass dies wieder möglich ist, dafür haben in den letzten Jahren viele ihren Beitrag geleistet. Und so war die Liste derer recht lang, denen Karin Weber im Namen des Gemeindekirchenrates ein öffentliches Dankeschön sagte. Karin Schneider, die ehemalige Baureferentin des Kreiskirchenamtes, gehörte dazu wie auch Doris Eppler, die ehemalige Chefin der Unteren Denkmalschutzbehörde. Ebenso galt der Dank Diplomrestauratorin Birgit Jünger, die drei Jahre lang das Bauvorhaben begleitet und betreut und auch selbst mit Hand angelegt hat. Den Vertretern der beteiligten Firmen, meist aus der Region, wurde ebenfalls Dank gesagt.

Zum Festgottesdienst war auch Katharina Schenk, Staatssekretärin vom Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales, gekommen. Was sie besonders beeindruckt hat, sagte sie in ihrem Grußwort. Da habe auf der Einladung zu dem Festgottesdienst gestanden: „Dankbar und glücklich laden wir ein ...“ Solche Worte seien nicht allzu oft zu lesen in offiziellen Schreiben, was in der Landesregierung, deren Glückwünsche sie überbrachte, schon Eindruck gemacht habe.

Die Glückwünsche des Landkreises überbrachte Vizelandrat Dirk Lindner: „Drei Jahre Bauzeit – ist ein solcher Aufwand gerechtfertigt? Ich sage eindeutig: Ja! Denn wir brauchen solche Orte der Liebe, der Besinnung, des Friedens. Und so hoffe ich, dass von hier ein Signal für den Frieden ausgeht. Es gibt keine bessere Botschaft!“

Ähnlich begeistert zeigte sich Diplomrestauratorin Birgit Jünger: „Es war uns eine Freude, etwas, was schon einmal so schön war, wieder schön aufleben zu lassen. Es war für mich eine schöne Arbeit. Dass ich sie leisten durfte, dafür danke ich ganz herzlich.“ Hans-Werner Büchel, der ehemalige Bürgermeister von Beinerstadt, und sein Nachfolger Christian Vogler waren der Einladung gefolgt, ebenso weitere Ehrengäste. Ihnen dankte Karin Weber, dass die Gemeinde immer zu ihrer Kirche und zu ihrer Kirchgemeinde gestanden habe. Nicht zuletzt galt der Dank allen Vereinen und den Einwohnern von Beinerstadt, ob für ihre Geldspenden, ihre aktive Mitarbeit während der Sanierung und auch jetzt für die Bewirtung der Gäste bei der anschließenden Feier. Jeder habe nach seinen Möglichkeiten einen Beitrag geleistet, waren doch Kosten von reichlich 100 000 Euro aufzubringen.

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