Der Bürgersteig am Stiller Tor hinter Jan Abicht ist in die Jahre gekommen. Den weiteren Weg in die Schmalkalder Innenstadt säumen zwei sehenswerte Fachwerkhäuser – eines gehört einer Bank, das andere beherbergt ein Maklerbüro. Manchmal muss man die Blickrichtung ändern, findet Jan Abicht – und schaut auf die andere Straßenseite der Stiller Gasse. Dorthin, wo verfallene Häuser stehen. Solch einen Blickwechsel braucht es jetzt in der Politik, sagt der Mann, der in Leipzig aufgewachsen ist, dort 1989 auf die Straße ging und so zur Wende beitrug. Der gelernte Baufacharbeiter absolvierte in Gotha ein Bauingenieur-Studium und wählte dann den Weg nach Brandenburg, nach Teltow-Flämig. Hier war er seit 1991 über 20 Jahre selbstständig, Chef der Abicht-Gruppe und Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren im Kreis. In dieser Zeit, er macht keinen Hehl daraus, engagierte er sich in den Reihen der Sozialdemokraten, hatte Kontakte in die Landesregierung und den Bund. „Ich bin politikerfahren“, betont Jan Abicht. Als sich die Genossen aus seiner Sicht immer mehr vom Alltag der Menschen entfernten, kehrte er der SPD den Rücken zu.