Fleischindustrie Warnstreik bei Zimbo

Noch vor Sonnenaufgang hat der Warnstreik in Suhl begonnen. Foto: NGG

Die international aktiven Großbetriebe der Fleischindustrie sind für harte Arbeitsbedingungen bei mäßigen Gehältern bekannt. In Suhl fordert die Gewerkschaft mit einem Warnstreik höhere Gehälter auch für die niedrigsten Einkommensgruppen.

 
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Mit einem Warnstreik haben am Mittwoch die Beschäftigten des Fleischverarbeiters Zimbo in Suhl in der laufenden Tarifauseinandersetzung Druck gemacht. Die zuständige Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hatte schon für die frühen Morgenstunden zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Der Streik dauerte von 4 bis 10 Uhr.

Hintergrund des Warnstreiks ist laut Gewerkschaft die Weigerung der Arbeitgeber, einen Rahmentarifvertrag zu verhandeln, der ein Einkommen zum Auskommen für Un-, An- und Ausgelernte gleichermaßen gewährleistet. „Die Zielmarke muss bei 13 Euro brutto in der Stunde in der untersten Entgeltgruppe liegen. Durch die Anpassung des gesetzlichen Mindestlohns brauchen wir eine gute Struktur und vernünftige Entgelte, welche die harte Arbeit der Beschäftigten angemessen honoriert“, so Thomas Bernhard, Verhandlungsführer und Referatsleiter Fleisch der Gewerkschaft NGG. Angelernte Beschäftigte hätten auch Wertschätzung verdient, weshalb die NGG-Tarifkommission eine Durchlässigkeit der Entgeltgruppen fordere.

„Das Maß ist voll. Wir sind nicht länger bereit, für Mindestlohn zu arbeiten. Wir brauchen einen eigenständigen Tarifvertrag, der uns Sicherheit und Perspektive bietet. Nur so können wir die Abwärtsspirale in der Fleischwirtschaft durchbrechen“, macht Jens Krämer deutlich, Betriebsrats bei Zimbo und Tarifkommissionsmitglied.

Seit Mitte 2019 gehört Zimbo zu der „Zur Mühlen Gruppe“, die zu den größten der europäischen Fleisch- und Wurstwarenbranche zählt. Am Standort Suhl arbeiten 250 Beschäftigte die überwiegend Wurstaufschnitte produzieren. Die Produkte sind in den Supermärkten,unter anderem bei Rewe, Kaufland, Edeka und Aldi zu finden.

Das Unternehmen Zimbo wurde 1953 von Max Zimmermann in Witten gegründet. Er begann mit einem Direktverkauf heimischer Fleisch- und Wurstwaren per Frischdienst an den Lebensmittelhandel. 1960 kam die erste Wurst in selbstbedienungsgerechter Verpackung in den Handel. Damit war Zimbo ein Pionier im Bereich der Fleisch- und Wurstwaren für das Selbstbedienungs-Regal. Zimmermanns Sohn Reinhold verlegte 1971 den Unternehmenssitz nach Bochum. 1976 nahm die erste Produktionsstätte für regionale Spezialitäten in Börger im Emsland ihren Betrieb auf. Heute werden Zimbo-Produkte zudem im thüringischen Suhl und im nordrhein-westfälischen Bad Wünnenberg hergestellt. Hinzu kommen zwei weitere Produktionsstandorte in Osteuropa: Perbál (Ungarn) und Krakau (Polen). Heute ist die Marke international in nahezu allen osteuropäischen Ländern sowie in Skandinavien und den Benelux-Staaten aktiv.

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