Ja, gibt Horst Wagner zu, nach Tagen wie diesen, wenn so viele Gäste ins Haus kommen, ist seine Mutter „schon ziemlich k.o. Dann muss sie erst mal einen Tag lang schlafen.“ Die zierliche alte Dame empfängt am Montag ihre Gratulanten im Sessel sitzend, hat ein buntes Blüschen an, begrüßt mit wachen Augen ihre Besucher. Darunter sind Peter Casper in Vertretung der Landrätin, Kaltennordheims Bürgermeister Erik Thürmer und Ortsteilbürgermeister Detlef Nicolmann. „Ein bisschen wie alle Jahre“, sagt Erik Thürmer. Längst wissen die Besucher von vorhergehenden Besuchen, dass Horst Wagner sehr auf die gesunde Ernährung seiner Mutter achtet, dass er täglich ein bisschen Sport mit ihr macht. „Sie soll ja nicht einrosten“, sagt der mittlerweile selbst 77-Jährige. Seine Mutter verbringt an normalen Tagen die Zeit mitnichten im Bett in der gemütlichen Stube, deren Fenster zur Dorfstraße hin gehen – sie liest die Zeitung und schaut fern, sie beschäftigt sich. Wilmar Abt, der gerade zu Besuch bei der Mutter seines Schulfreundes ist, schätzt das große Wissen der über Hundertjährigen: „Wenn ich zur Geschichte des Dorfes was wissen will, geh ich zu ihr. Sie hat alles noch parat.“