Am Mittwoch war Wintersonnenwende. Der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres läuten offiziell den Winter ein – und bringen ganz langsam das Licht zurück auf die Nordhalbkugel. Mit der Wintersonnenwende beginnt – nach alten Überlieferungen – eine ganz besondere Zeit. Die Zeit der Raunächte. Diese ist voller Mystik und Magie, voller Bräuche und Traditionen, voller Voraussagungen, Rückschauen und Rituale. Da gibt es die sagenumwobene Linsensuppe, die die einen gleich doppelt – nämlich an Heiligabend und Silvester – essen, die anderen wiederum nur am letzten Tag des Jahres. Da gibt es das Traumtagebuch, das man während der Raunächte, also vom 24. Dezember bis zum 6. Januar führen sollte, weil – so heißt es – der Traum einer jeden Nacht eine Prophezeiung für den jeweiligen Monat des folgenden Jahres ist. Und es wird geräuchert, weil es reinigt und befreit, Altes und Negatives vertreibt und Neues anzieht. Es gibt also allerhand zu tun in der Zeit „zwischen den Jahren“ – und vielleicht findet man darüber zu Ritualen für das neue Jahr, die den Weg ebnen zu mehr Achtsamkeit und Selbstfindung.