Autorennsport Kim-Luis Schramm fällt auf dem Nürburgring auf Rang 17 zurück

Mit Startnummer 11 auf dem Nürburgring: Der Audi R8 LMS des Phoenix Racing-Teams, für das auch Kim-Luis Schramm fuhr. Foto: Thorsten Horn

Von vier auf 17: Die lange Unterbrechung des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring schadet Kim-Luis Schramms Phoenix-Racing-Team erheblich.

 
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Wümbach/Nürburgring - Mit einem Platz unter den Top 5 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring hatte Kim-Luis Schramm geliebäugelt und das war auch durchaus realistisch. Am Ende wurde es – bei einem weiteren außergewöhnlichen, ja beinahe geschichtsträchtigen – Rennen nur Platz 17. Unterm Strich war das für den 23-jährigen Wümbacher natürlich eine Enttäuschung. Doch diese kann er durchaus mit erhobenem Kopf verarbeiten.

Die 49. Ausgabe des Klassikers wird schon deshalb einen besonderen Platz in der Chronik dieses 24-Stunden-Rennens finden, weil sie de facto gar keines war: Nach dem für die Eifel fast schon obligatorischen Regen vor dem Start trocknete die Strecke ab, sodass die Zeitenjagd im niedrigen Bereich so richtig abgehen konnte. Allerdings nicht lange, denn allmählich machte sich Nebel rings um die Nürburg breit, der jenem aus London ohne Weiteres hätte Konkurrenz machen können. Nach rund sechs gefahren Stunden, so gegen 21.30 Uhr, sah sich die Rennleitung gezwungen, dieses eigentlich zwei Mal rund um die Uhr gehende Rennen per roter Flagge zu unterbrechen.

Da lagen Kim-Luis Schramm und sein Team Phoenix Racing noch auf einem hervorragenden vierten Platz. Der Audi R8 LMS mit der Startnummer 11 war vom achten Startplatz des 121 Fahrzeuge umfassenden Gesamtfeldes ins Rennen gegangen. Das direkt am Nürburgring beheimatete Team Phoenix Racing hatte neben Kim-Luis Schramm noch Frank Stippler (Bad Münstereifel), Michele Beretta (Italien) und Nicki Thiim (Dänemark) als Fahrer-Quartett aufgeboten.

„Die Unterbrechung war die richtige Entscheidung“, schätzte auch Kim-Luis Schramm ein. „Denn die Sicht war teilweise so schlecht, dass es schon echt gefährlich wurde.“ Was er und der Rest der – direkt und indirekt – Involvierten zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten: Die Unterbrechung sollte rekordverdächtig lange dauern.

Zunächst schickte Rennleiter Walter Hornung jeden, der denn wollte, schlafen und kündigte einen Re-Start für frühestens 7 Uhr morgens an. Aber Pustekuchen! Weder um sieben noch um neun oder um elf Uhr konnte das Feld verantwortungsbewusst wieder auf die Reise auf der 25,378 Kilometer langen Kombination aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife geschickt werden. Erst um 12 Uhr Mittags wurde das Rennen wieder aufgenommen und konnte danach auch zu Ende gefahren werden.

Somit blieben den Protagonisten nur noch dreieinhalb Stunden, um ihre Positionen zu verwalten oder auch zu verbessern. Doch Kim-Luis Schramm und seinen Mitstreitern gelang leider beides nicht. Dazu erklärt er: „Ein Teamkollege von uns hatte in den Abendstunden des Samstags einen Fehler begangen, wofür wir eine Zeitstrafe von eineinhalb Minuten bekommen hatten, die am Ende auf unsere Fahrzeit draufgeschlagen wurden. Am Sonntag hatten wir dann außerdem noch zwei Kollisionen – eine unverschuldete und eine selbst verschuldete. Bei den dadurch fälligen Boxenstopps haben wir dann weitere rund 20 Minuten verloren.“

Dadurch rutschte man im Klassement natürlich weit ab, sodass am Ende Platz 17 sogar gar nicht mal so schlecht war. Und wie lautet Kim-Luis Schramms persönliches Fazit? „Es ist von beidem etwas. Auf der einen Seite bin ich ein bisschen stolz, auf der anderen Seite natürlich enttäuscht, denn wir hatten ein sehr gutes Paket und waren echt schnell. Bis zum Rennabbruch waren wir in absoluter Schlagdistanz zu den Leadern. Bis dahin war das Rennen genau so verlaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Von daher hat uns der Abbruch überhaupt nicht in die Karten gespielt, weil alles auf Null gesetzt wurde und das ganze Feld wieder zusammengerückte. Von daher war dann der zweite Teil ein komplett neues Rennen, bei dem uns die Teams dahinter wieder im Nacken saßen.“

Die Sieger Matteo Cairoli (Italien), Michael Christensen (Großbritannien) und Kevin Estre (Frankreich) fuhren im leuchtgelben „Grello“ Porsche“ 911 GT3 R vom Team Manthey-Racing insgesamt nur 59 Runden, was ein neuer Minusrekord für das „24er“ ist. Auch bei der Rennzeit wurde der Negativwert weiter nach unten gedrückt. Die bisher längste Rennunterbrechung gab es 2013, als in der Nacht rund neuneinhalb Stunden Pause wegen Nebels und Regens eingelegt werden mussten. Die effektive Fahrzeit betrug damals 14,5 Stunden – diesmal dauerte die Pause fast genauso lang. Kim-Luis Schramm: „Es war schon ein komisches Gefühl, wenn ein 24-Stunden-Rennen zweigeteilt ist und zusammen nur neuneinhalb Stunden dauert. Die Fahrt in der Nacht und das besondere Feeling bei einem richtigen 24-Stunden-Rennen haben echt gefehlt.“

Gefehlt hat auch die große, treue Fangemeinde. Zwar war auf ein paar Tribünen des Grand-Prix-Kurses offiziell eine begrenzte Zahl an Zuschauern zugelassen und auch rings um die Nordschleife im Wald waren ein paar vereinzelte Fans zu sehen. Dennoch waren die Stimmung und die Emotionen nicht halb so toll wie üblich.

Am kommenden Wochenende geht es für Kim-Luis Schramm in seiner „Stamm-Serie“, dem ADAC GT Masters, weiter. Diesmal auf dem Red Bull Ring in Österreichs Steiermark, zu dem ebenfalls Zuschauer zugelassen sind. „Wir möchten da an die Leistung zuletzt in Oschersleben anknüpfen und wieder um die vorderen Plätze mitfahren. Wir haben zumindest ziemlich hohe Erwartungen“, blickt er voraus.

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