Darf man Robert Sesselmann einen Ausländerfeind nennen? Zumindest macht er’s einem leicht. Am 3. Oktober war Deutschlands prominentester Landrat eingeladen eine Rede zu halten bei einer AfD-Veranstaltung in Mödlareuth. Den Bühnenabstecher nutzte er – „als AfD-Mitglied, nicht als Landrat“ – um das Publikum zu unterrichten über sein erklärtes Anliegen, bei Asylbewerbern von Geld- auf „modifizierte“ Sachleistungen umzustellen. Im Kampf gegen „den ganzen Migrationsirrsinn“ habe er in seinem Wahlkampf bereits vorgeschlagen besser ein Chipkartensystem zu etablieren anstatt länger Bares auszureichen. Damit könne man nämlich zwei seiner Auskennerschaft zufolge zentralen Aspekten im Flüchtlingswesen beikommen: „Wenn ich den Leuten Bargeld gebe, dann machen die Drogenhandel. Und das zweite Problem ist: Wenn nicht mit Drogen gehandelt wird, dann machen die jedenfalls illegale Geschäfte.“ In der flotten Verallgemeinerung? Werden alle über einen Kamm geschoren. Und ein Vorurteil befeuert, das dem Absender in Mödlareuth reichlich Beifall eintrug. Zur Sitzung des Kreisausschusses am Mittwoch kam diese Thematik nun auf die Tagesordnung. Wobei Sesselmann in der Runde auf jeglichen Kommentar verzichtete. Dem Einpeitscher in Mödlareuth? Ließ er die Rolle des stillen Genießers folgen. Kein Wunder eigentlich: Wo doch die entsprechenden Bund-Länder-Gespräche ohnehin auf ihn zulaufen. So überließ er es Antje Rebhan vorzutragen, welche Überlegungen die Behörde so anstellt, um seinem Wunsch und Wahlversprechen Rechnung zu tragen.