Einen sang-, klang- und glanzlosen Abschied, wie er in den Jahren zuvor all die anderen Weihnachtsbäume ereilte, wollten die Herbert-Roth-Freunde der Tanne nicht bescheren. Schließlich wurde bereits im Dezember vergangenen Jahres unter ihren Ästen der 90. Geburtstag des bekannten Volksmusikanten gefeiert. Und so organisierten sie unter dem Motto "Der Baum ruft. Herberts Scheiben sind der Hit" kurzerhand das musikalische Erntefest der besonderen Art, bei dem für jeden etwas abfiel.
Doch zuerst musste der Baum fallen - ein zweites Mal in seinem 60-jährigen Leben. Kurz nach 12 Uhr setzten die Feuerwehrmänner die Kettensäge an. Binnen eineinhalb Stunden war die Nordmanntanne verschwunden. "Der Abbau lief genauso reibungslos wie der Aufbau", resümierte Feuerwehrsprecher Daniel Wiegmann. Neun Kameraden waren im Einsatz. Und so mancher scherzte, dass man den Baum nun auch noch bis zum nächsten Chrisamelmart hätte stehen lassen können. Der Baum habe noch gut im Saft gestanden.
Das bestätigten auch die Vereinsmitglieder der Freien Wähler und einige Frauen aus Vesser, die sich den herabgefallenen Ästen und Zweigen annahmen. Sie banden daraus Girlanden, die sie dann um den Waffenschmiedbrunnen legten und eine Osterkrone entstehen ließen. "Das ist schönes, dickes Reisig. Da haben wir heute nur die halbe Arbeit", schwärmten sie. Außerdem piekten die Nadeln nicht und rieselten auch noch nicht herab, was das Arbeiten erleichtere.
Stärkung für den Chor
Als Stärkung für die fleißigen Helfer und die zahlreichen Schaulustigen reichte Karin Roth ihre legendären Kröpfle. Um schnell wieder ihre Position am Verkaufsstand zu beziehen und die kleinen Teigbällchen ausbacken zu können, hatte sie ihre Einweghandschuhe auch dann nicht ausgezogen, als sie das Rennsteiglied anstimmte und die Suhler als Chor einstimmten.