Erfurt - Die Gegner des ersten Neubaus einer Moschee in Thüringen haben bei einer Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Landtages einen Kompromissvorschlag unterbreitet. Wenn die Ahmadiyya-Gemeinde schon im Erfurter Ortsteil Marbach ein islamisches Gotteshaus bauen wolle, dann solle es wenigstens ohne Minarett und Kuppel auskommen, sagte der Einreicher einer Petition gegen den Moscheebau am Dienstag. Das sei ein «Vorschlag zur Güte».

«Warum soll den Ortseingang von Marbach eine Moschee mit Minarett und Kuppel zieren?», fragte der Petent. Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde lebten immerhin gar nicht selbst in Erfurt-Marbach. Unterstützer argumentierten, Minarette seien nicht nur Schmuck an Immobilien, sondern vielmehr Siegeszeichen des Islam. Sie würden als Symbol seiner Herrschaft verstanden. Ein Verzicht darauf wäre ein Zeichen der Ahmadiyya-Gemeinde, dass sie mit ihren Nachbarn in Frieden leben wolle. Die Anhörung im Landtag fand unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt.

Aus Sicht der Moschee-Gegner verstoßen die Ahmadiyya-Muslime gegen Werte des deutschen Grundgesetzes wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Sie akzeptierten auch keine Homosexuellen. Obendrein wurde der Naturschutz gegen die Baupläne bemüht: In dem Gewerbegebiet, in dem die Moschee gebaut werden solle, lebten Feldhamster. Das Aufkommen sei von großer Bedeutung für den Bestand im Thüringer Becken.

Unter anderem Vertreter der rot-rot-grünen Regierungskoalition wiesen den Kompromissvorschlag der Moschee-Gegner als widersprüchlich zurück. Wenn es für diese so schwer zu ertragen sei, dass Ahmadiyya-Muslime angeblich die Rechte von Frauen und Homosexuellen missachteten, dann sei nicht klar, was sich daran ändere, wenn die Moschee ohne Minarett und Kuppel gebaut werde, sagte etwa die Grünen-Abgeordnete Astrid Rothe-Beinlich. Letztlich solle mit der eingereichten Petition der Bau der Moschee nur vollends verhindert werden.