Schmalkalden - Jeder, der konnte, suchte sich am Stadtfestwochenende ein schattiges Plätzchen. So war es nicht verwunderlich, dass der Kunsthandwerkermarkt hinter der Kirche zeitweise nur spärlich besucht wurde. Die Gäste kamen erst, als die Mittagshitze vorüber war. Von der Haindorfsgasse kommend hatten Kunsthandwerker, Vereine und Geschäfte ihre Stände aufgebaut. Einer der Ersten, die auffielen, war Andreas Gögel. Er präsentierte nicht nur Produkte seiner Honigmanufaktur, sondern erklärte Kindern ganz praktisch, wie eine Kerze aus Honigwachs gezogen wird. Nur einen langen Docht bekamen sie in die Hand gedrückt, den sie immer wieder in den Topf mit Bienenwachs tauchen sollten. Nach und nach setzte sich so das Wachs am Docht ab und eine dicke Kerze entstand. Um die Hitze des Tages auszutricksen, tauchten die Kinder ihre Kerze zwischendrin in einen Eimer mit Wasser, damit das Wachs schneller fest wurde. "Es ist schon lobenswert, wenn Kinder sich an so einem heißen Nachmittag hinstellen und das ausprobieren", freute sich Gögel. Die Hitze würde nur wenige Interessierte an die Stände locken, bedauerte er. Viele wüssten oft gar nicht, wie aufwendig das Handwerk eines Imkers ist. Ein Glas Honig müsste bei ihm eigentlich acht Euro kosten statt der üblichen fünf Euro, damit man davon leben könnte. Doch in Konkurrenz zum modernen Handel, der mitunter 2,50 Euro für ein Honigglas anbietet, könne er nicht mithalten. Daher übt er die Imkerei nur als Hobby aus, so Gögel. "Inzwischen ist das sogar ein erklärungsbedürftiges Produkt geworden", schilderte er seine Erfahrungen. Denn immer weniger Menschen wüssten wirklich, woher Honig und Bienenwachs stammen und wie sie gewonnen werden.