"Wenn in Coburg nach der weitgehenden Abkopplung vom ICE-Netz auch kein neuer Verkehrslandeplatz mit Instrumentenflugregelung gebaut wird, werden wir uns damit beschäftigen, weitere Funktionen, insbesondere solche mit hoher Reisetätigkeit, nach Bamberg zu verlagern", heißt es in einer Mitteilung von Brose-Vorstandschef Jürgen Otto anlässlich der Einweihung eines Bürokomplexes vorige Woche in Bamberg.

Dorthin waren ursprünglich am Stammsitz Coburg angesiedelte Arbeitsplätze umgezogen. Mit noch 2500 Beschäftigten allein am Standort Coburg gilt Brose als einer der größten Arbeitgeber auf dem südthüringisch-oberfränkischen Arbeitsmarkt. Der Fahrzeugteilehersteller mit weltweit 23.000 Beschäftigten (davon knapp 7000 in Oberfranken) gehört zu den Initiatoren des Neubaus eines Flugplatzes nahe Meeder-Neida südlich von Eisfeld. Die neue Landebahn soll den nur noch wenige Jahre verfügbaren Flugplatz Brandensteinsebene in Coburg ersetzen, ist aber wegen der Umwelt- und Anwohnerbelastung umstritten.

Brose und andere Unternehmen der Region sehen einen Flugplatz für Geschäftsflieger als unabdingbar für den Wirtschaftsstandort Coburg an. Das gleiche gilt für den regelmäßigen ICE-Anschluss, der der Region ab Ende 2017 verloren geht, wenn die bisherige Strecke über Lichtenfels aufgegeben und für die neue Linie Berlin–Erfurt–München nur drei Stopps in Coburg pro Tag und Richtung vorgesehen sind.

Am vergangenen Donnerstag war ein neues Betriebsgebäude von Brose am Berliner Ring in Bamberg offiziell eingeweiht worden. In dem Komplex steuern rund 600 Beschäftigte den weltweiten Einkauf, die Entwicklung und Informationstechnologie der in 23 Ländern aktiven Unternehmensgruppe. Einschließlich der Mitarbeiter im benachbarten Hallstadt beschäftigt das Familienunternehmen im Raum Bamberg damit rund 2000 Personen.
Von 2015 bis 2017 investiert das Unternehmen mehr als 120 Millionen Euro in Bamberg und Hallstadt, hieß es am Rande des Festakts im neuen Verwaltungsgebäude.

Brose-Chef Jürgen Otto ging auch auf die Situation am Stammsitz Coburg ein. "Wir haben noch viel vor – weltweit in unserer Gruppe und hier vor Ort. Künftige Investitionen auf dem Gelände in Bamberg stehen im Zusammenhang mit unserem weiteren Wachstum und der speziellen Situation in Coburg", sagte er laut einer Brose-Mitteilung. In Bamberg sei noch genügend Platz für den weiteren Ausbau des Geländes. Und anders als in Coburg sei in Bamberg mit dem Sonderlandeplatz Breitenau ein dauerhaft gesicherter Airport für Geschäftsflieger vorhanden. er