Ilmenau Bei den Nachbarn in der Schule

Von Gerd Dolge
Die Runde der Kinder hatte sich über den Nachbarstaat Schweiz kundig gemacht - Guten Tag! heißt hier zum Beispiel "Grüezi Mitenand!" Foto: Dolge

Als "Kinder einer Welt" setzen die Schüler der Johann Jacob Wilhelm Heinse-Grundschule Langewiesen ein spannendes Projekt um.

 
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Langewiesen - Die Klassenstufen 1 bis 4 gibt es nicht mehr. Alle Kinder lernen jetzt in gemischten Gruppen, in denen nur der Name zählt, nicht das Alter, nicht die Herkunft. "Wir sind die Kinder der Welt" heißt das Projekt, das seit einigen Wochen in der Heinse-Grundschule Langewiesen gemeinsam mit dem Verein für Sport und erlebnisorientierte integrative Sozialarbeit (VSS) verfolgt wird.

"Wir haben die Schule komplett durcheinandergewirbelt", erklärte Schulleiterin Uta Zitzmann. "Trotzdem wird altersgerecht unterrichtet. Die Kinder in den einzelnen Teams bekommen altersgerechte Aufgaben gestellt." Dabei erhält jeder Schüler einen Paten oder ein Patenkind: Schüler der vierten Klassenstufe bekommen Schüler der ersten Klassenstufe zum Paten und Schüler der zweiten Klassenstufe bekommen Paten aus der dritten Klassenstufe.

Aus den 183 Schülern wurden für das Projekt acht Teams gebildet. Die Teams nennen sich nach den Ländern, mit denen sie sich näher beschäftigen sollen, also Schweiz, Polen, Tschechien, Niederlande, Frankreich, Österreich, Dänemark und Belgien. "Alles unsere direkten Nachbarn. Wir Lehrer sagten uns: Mit der Erkundung der Welt fangen wir erst einmal in der nächsten Umgebung an, bei unseren Nachbarn."

Mit der speziellen Landeskunde sollen die Kinder herausbekommen: Wie heißt die Hauptstadt? Welche besonderen Traditionen hat das Land? Für welche Spezialitäten ist das Land bekannt? Welche Produkte oder Erzeugnisse bringt man mit dem Land in Verbindung? Welche Persönlichkeiten aus diesem Land kennt ihr?

Für Paul, Marvin und Vincent, für Eileen, Nelly und Jasmin, für Lea und Lukas aus dem "Team Schweiz" war Suchen und Forschen angesagt, ehe sie auf einige Fragen schon Antworten wussten: Hauptstadt Bern. Spezialitäten Käse und Schokolade. Produkte Uhren und Taschenmesser. Traditionen Alphornblasen.

"Damit haben die Schüler schon mal einen großen Überblick in die Schweiz", schätzte Uta Zitzmann ein. "Mehr vielleicht als manche Urlauber ihn haben, wenn sie zum ersten Mal in dieses Land fahren."

Gestern stand eine musikalisch-handwerkliche Kombinationsaufgabe auf dem Programm: Wir basteln uns ein Musikinstrument selber. Trommeln standen dabei hoch im Kurs, wie auch Rasseln und Rhythmusrohre in Team "Dänemark". Dabei mussten die Trommelbauer ebenso wie die Rasselbastler erfahren, dass man auch mit Trommeln und Rasseln als Musik so seine Schwierigkeiten haben kann.

Trommel wurden aus Plasteeimern gemacht, indem man sie umgedreht und lustig beklebt bunt bemalt hatte. Als Ausgangsmaterial für Rhythmusröhren eignete sich nahezu alles, was sich zu einer handlichen Röhre biegen ließ, Papier, Pappe, Plastefolien. Für die Rasseln hatten die Kinder, wie Lehrerin Ute Grass mit einem verschmitzten Lächeln erzählte, Eltern und Bekannte um Kronkorken gebeten - die meisten Kronkorken kamen von der Feuerwehr von Limo-, Bier- und Cola-Flaschen.

Bevor es zum gemeinsamen Musizieren auf den Flur mit den anderen Teams ging, probten die Trommler Martin und Finn gemeinsam mit den Rasslern Emily und Kurt ein kleines Musikstück. Ergebnis: Generalprobe gelungen!

Heute heißt es: Sport verbindet. Eine gemeinsame Aktion mit dem VSS, die die Länderkunde ebenso einschließt wie einen Buch-Märchentag zum Abschluss, ehe am Mittwochnachmittag der Tag der offenen Tür steigt.

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