Arnstadt/Ilmenau - 602 Frauen, Männer und Kinder lebten am vergangenen Mittwochmorgen in Flüchtlingsunterkünften des Ilm-Kreises. Abends waren es 20 mehr. Landrätin Petra Enders (Linke) ist es wichtig zu betonen: "Bislang haben wir Asylsuchende und sonstige Flüchtlinge nicht in Zelten, Turnhallen oder ähnlichen Quartieren unterbringen müssen." Zu verdanken sei dies nicht zuletzt den Städten und ihren Wohnungsbaugesellschaften in Arnstadt und Ilmenau, die schon seit Jahresbeginn Wohnraum zur Verfügung stellen. Dazu komme ein Netzwerk von über 200 Helfern, die den Neuankömmlingen Hilfe anbieten. Während in Erfurt ein Bordell und in Bad Lobenstein eine Polizeiwache als Unterkunft herhalten müssen, kommt auch der Ilm-Kreis bald an die Grenzen seines Wohnraums für Flüchtlinge. In der Gemeinschaftsunterkunft in Arnstadt, Ichtershäuser Straße, leben nach Angaben des Landratsamtes gegenwärtig 210 Asylsuchende, dezentral in Ilmenau 129 und in Arnstadt 263. Sprich, sie bewohnen Wohnungen in Plattenbauten. Der Ilm-Kreis ist verpflichtet, fünf Prozent der auf Thüringen verteilten Flüchtlinge aufzunehmen. Landrätin Petra Enders ist bemüht, passende Unterbringungsmöglichkeiten zu sichern und ämterübergreifend zu arbeiten. "Wir haben einen Arbeitskreis gebildet, in dem sich Vertreter aller relevanten Ämter wie Gesundheitsamt, Jugendamt, Ausländerbehörde und Liegenschaftsamt einmal in der Woche treffen", sagt Enders. Schwerpunkt sei die Unterbringung. Die Kinder müssten nächste Woche wieder zur Schule. Wenn sie kein Deutsch sprechen, dann werde das schon zum Problem. Bei der Integration in Kindergärten gebe es ähnliche Sorgen. Flüchtlinge aus Kriegsgebieten seien zudem häufig traumatisiert. Ärztlich versorgt werden die Flüchtlinge über das Gesundheitsamt. "In akuten Fällen werden sie wie jeder andere Patient auch in der Notaufnahme behandelt", sagt Enders.