Suhl - Unter dem Motto „Südthüringen ist bunt“ haben am Montagabend in Suhl etwa 750 Menschen gegen gegen die erste Aktion eines Pegida-Ablegers in Thüringen demonstriert.

Die Kundgebung auf dem Platz vor dem CCS war von einem Bündnis aus örtlichen Bürgerinitiativen und Kirchenvertretern organisiert worden. Unter den bunt gemischten Teilnehmern und Rednern waren auch zahlreiche Vertreter von Parteien und der Landesregierung.

Thüringens Vize-Regierungschefin und Finanzministerin Heike Taubert (SPD) rief eindringlich zu einer Kultur der Toleranz und der Offenheit gegenüber Fremden auf. „Wir dürfen das Glück, das wir seit 25 Jahren haben, nicht leichtfertig aufs Spiel setzen“, sagte Taubert in ihrer Rede. Sie zeigte sich mit der Zahl der Gegendemonstranten „sehr zufrieden“. Es sei ein ermutigendes Zeichen, dass der Sügida-Veranstaltung so viele Menschen entgegengestellt hätten. Taubert sagte, von einer Islamisierung Thüringens könne keine Rede sein. Der Freistaat sei weder ein Hort zahlloser Extremisten, noch drohten sogenannte Glaubenskriege. Zuvor hatte Suhls Oberbürgermeister Jens Triebel die Demonstranten mit einem Appell für eine weltoffene Stadt „ohne geistige Mauern“ begrüßt.

Etwa 500 Teilnehmer waren zur gleichen Zeit dem Aufruf des Bündnisses „Sügida“ zu einer Demonstration auf dem Suhler Marktplatz gefolgt, darunter zahlreiche Menschen aus der rechtsextremen Szene Thüringens und Frankens. Als Kundgebungsredner traten der rechtsextreme Hildburghäuser Kreistagsabgeordnete Tommy Frenck sowie die Anmelderin der Demo, Yvonne Wieland, auf. In ihren Redebeiträgen geißelten sie die Zuwanderung nach Deutschland, die angebliche Überfremdung, kriminelle Ausländer und die „Lügenpresse“. Unter lauten „Wir sind das Volk“-Rufen und mit Deutschland- und Franken-Fahnen marschierten die Sügida-Teilnehmer anschließend durch die Suhler Innenstadt. Die Polizei war mit etwa 320 Beamten vor Ort und hielt beide Demonstrationsgruppen auf Distanz. Gegen 21 Uhr endete der Aufzug auf dem Marktplatz.

Wie die Polizei am späten Abend mitteilte, wurde eine Straftat Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen registriert sowie einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz. Zudem wurde eine vorsätzliche Körperverletzung angezeigt. Weiterhin musste die Polizei auf beiden Kundgebungen jeweils einen Platzverweis aussprechen und bei einem Teilnehmer ein Messer sicherstellen.




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