Thüringer helfen Zeitungsverein half Bedürftigen mit 1,7 Millionen Euro

Hilfe für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind: Das ist seit nunmehr 16 Jahren das simple, aber wirkungsvolle Motto des Vereins "Freies Wort hilft -Miteinander Füreinander". Engagierte Zeitungsmacher und Zeitungsleser sorgen dafür, dass im Fall des Falles Bedürftige auf die finanzielle Solidarität ihrer Mit-Südthüringer zählen können. Nahezu 1,7 Millionen Euro an Spenden und Beiträgen hat das gemeinnützige Hilfswerk seit 1998 gesammelt und verteilt.

 
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Große Projekte waren dabei wie die Unterstützung beim Wiederaufbau nach Naturkatastrophen: Etwa bei der Flut in Sachsen oder Ostthüringen, aber auch dem extremen Erdbeben in Haiti, dem Tsunami in Südostasien oder dem Taifun auf den Philippinen.

Zahllos sind die Fälle, in denen in der heimischen Region geholfen wurde: Von Schicksalsschlägen getroffene Familien, Brandopfer, schwer Erkrankte und andere Menschen, denen das Lebensglück nicht immer hold war. Und vieles mehr.

Eiserne Regel bei "Freies Wort hilft": Jeder Cent kommt beiden Betroffenen an, dafür stehen wir mit dem guten Namen unserer Zeitung. Alle Verwaltungskosten trägt der Verlag; der Vorstand arbeitet ehrenamtlich. Wie Ihre Spenden verwendet werden, können Sie in der Zeitung nachlesen. Deshalb spenden auch Sie - oder leisten einen regelmäßigen Beitrag, indem sie Vereinsmitglied werden. E-Mail an  hilfe@freies.-wort.de" type="" href="mailto:hilfe@freies.-wort.de" target="_blank"> reicht. er


Eine Auswahl von Projekten und Menschen, denen Zeitungsleser 2016 Gutes taten:

Wo Feuer tobten

Ende des Jahres unterstützen Leser und der Hilfeverein Menschen, die nach Bränden fast alles verlieren mit bislang 22 203 Euro.

Trotz moderner Löschtechnik, schneller Feuerwehren und vielerlei Versicherungen: Auch 2016 müssen entsetzte Menschen erleben, dass der Ruf "Feuer!" nichts von seinem Schrecken verloren hat.

Allein das Inferno Mitte Dezember in Hildburghausens alter Wabnitz-Halle beweist aber auch, was einer der Betroffenen so ausdrückte: "Heulen und Jammern hilft nichts, wir sind gesund; alles andere wird sich zeigen."

Der 77-jährige Herbert Schmidt hat die Ruinen des an die Halle angrenzenden Geburtshauses seiner Frau Helga vor Augen, als die Stadt bereits Ersatzwohnraum bereit stellt. So relativ ist das Glück im Unglück: In unmittelbarer Nähe des Brandes ein Diesellager... Und nebenan der Mitbewohner Klaus Fabig, der vor dem späten Schlafengehen in der benachbarten Halle "Scheinwerferlichter" hinter den Fenstern vermutet. Dann ruft er "Feuer!", weckt Schmidts und ihren Sohn von nebenan. Ihr Glück durch seinen rettenden Fensterblick!

Und so nahe das Unglück: Der einzige direkte Bewohner und Nachnutzer der zuerst brennenden alten Halle stirbt in den Flammen.

Leser- und Einwohnersolidarität erbringen neben Sachspenden für die vier Überlebenden von Hildburghausen 7823 Euro. Für das Nötigste zum Neubeginns.

Das Foto Alexander Brandts (34) am 30. November in der Sonneberger Lokalausgabe vor der Brandruine des 1695 erbauten Familienanwesens spricht Bände. "Alles ist hin." - Der Blick nach vorn fällt schwer: Vieles von dem, was von dem Bachfelder Haus Ende November im Schuttcontainer abgeholt wird, war auch ein Stück gerade erst unterm Dach des Hauses eingerichteter Behaglichkeit für Alexander Brandt und seine Partnerin. 6138 Euro des Hilfevereins aus Leserspenden sind vorerst der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein.

FW-hilft-Spendenkonten für Opfer jüngster Brände bleiben im neuen Jahr geöffnet: So auch für die Familie von Gunther Gerlach aus Hämbach bei Tiefenort, deren Obergeschoss Ende November ausbrennt. 130 000 Euro Sachschaden, unbedingter Wiederaufbauwille der DreiGenerationen-Familie unter einem Dach mit fünf Enkelchen. Spendenstand derzeit 5168 Euro.

Tierliebe ist dem Schmalkaldener Rentnerpaar Schaffner zum Verhängnis geworden, als es Vogelfutterringe in heißem Kokosfett herstellte. Ein Fettbrand machte zu Monatsbeginn das Haus im Burgweg abrissreif. Die gehbehinderte Ehefrau konnte noch von der Feuerwehr gerettet werden. 3065 Spenden-Euro helfen den Rentern bislang im Behelfsquartier, den Alltag neu zu organisieren - und an Wiederaufbau zu denken.

Weiter spenden für Linda

Auch gemeinsame Aktionen von Lokalredaktionen und Lesern, die nicht immer thüringenweit publiziert werden können, sind Teil der Hilfevereins-Arbeit.

Auch gemeinsame Aktionen von Lokalredaktionen und Lesern, die nicht immer thüringenweit publiziert werden können, sind Teil der Hilfevereins-Arbeit. Die Spendenaufrufe im August und Oktober in der Rhön, unterstützt durch vielfältige Unterstützerinitiativen, erbrachten mittlerweile 6260 Euro für die fünfjährige Linda in Dermbach. Eine Reittherapie (Gesamtkosten 40 000 Euro) für das schwer entwicklungsgestörte Mädchen soll unter anderem deren Motorik verbessern helfen.

Lange hatte Lindas Mutter Silke Wiesner bei Medizinern ungläubige Blicke bekommen, wenn sie wissen wollte: "Was stimmt denn nur mit meiner kleinen Linda nicht?" Sie konnte schließlich Kindesentwicklungen vergleichen: Ihre Erstgeborene, Lilli, 15, ist kerngesund. Und zum Glück liebenswert hilfreich.

Denn seit Geburt leidet deren kleine Schwester an einem halben Dutzend schwerer Entwicklungsstörungen bis hin zu Epilepsie, zentralen Koordinationsstörungen und Anzeichen von Autismus. Der Hilfsverein nimmt weiterhin Spenden für Linda entgegen. Silke Wiesner staunt mithin auf der facebook-Seite "linda.helfen" über die Unterstützung.

Ein besonderes Zimmer

Breitungen - Als am 17. Dezember die kribbel-krabbel-muntere Anne Leyh ihren 2. Geburtstag feiert, hätte sie eigentlich schon mit ihren drei Geschwistern in dem neuen Übungszimmerchen über Tisch und Bänke wieseln sollen. Als wir am 5. August das Spendenziel für das jüngste Töchterchen von Claudia und Markus Leyh nennen, geht es um diesen Raum. Das vom Downsyndrom betroffene Kind hat trotz genetischer Erkrankung eben so wie die beiden vergleichbaren Fälle auf dieser Seite das Glück, in ein liebevoll-familiäres Umfeld geboren worden zu sein.

Mama Claudia entschied sich trotz niederschmetternder Diagnose vor der Geburt: "Keine Abtreibung; Anna soll gut bei uns leben. Wir schaffen das."

Nun ist der Umbau eines ungenutzten Platzes auf dem Dachboden der Familie geschafft. Mit Aufrundung durch FW hilft auf 5000 Euro und den Fensterbau-Sponsor, die Schreinerei Riedel aus Westhausen.

Im Februar wird der Übungsparcours geliefert: "Eine Bewegungslandschaft", freut sich gestern Papa Markus. Bewegung in die Spendenlandschaft brachte auch das Breitunger Laientheater: Mit einem Schlag zehn Prozent der Spendensumme.

Auch Sie können helfen

Überweisen Sie Ihre Spende auf: Freies Wort hilft e.V. IBAN: DE39 84050001 1705 017 017 Rhön-Rennsteig-Sparkasse Freies Wort hilft e.V. ist gemeinnützig. Alle Spenden sind steuerlich absetzbar. Spendenquittungen können per E-Mail angefordert werden: hilfe@freies-wort.de

Ein wahres Weihnachtsmärchen

Ilmenau - Selten hat eine FW-hilft-Weihnachtsaktion so zügig Erfolg gehabt wie die für Familie Knedlik mit ihrem schwerstbehinderten Töchterchen Cora. In nur einem Monat kam der größte Kofinanzierungsanteil für das Anfang März lieferbare, speziell umgebaute Familienauto zusammen. Spendenstand am 29. Dezember: 15 390 Euro.

Noch immer gehen Spenden von Menschen ein, die die alleinerziehende Mutter Jacqueline und ihre liebevolle Pflege-Alltags-Mitstreiterin Lucy unterstützen wollen. Die zwölfjährige Tochter erweist sich als ihre wahrhaft "Große".

Jacqueline Knedlik sagt: "Nachdem Eltern von Mitschülern aus Lucys Lindenberg-Gymnasium unsere Geschichte gelesen hatten, sind wir oft angesprochen worden. Viel Verständnis gibt es nun gegenüber Lucys eng begrenztem Freizeitrahmen und meinen extremen Einschränkungen, an Elternabenden und Vorbereitungen zu Klassenunternehmungen teilzunehmen."

Zum Fest gab's ein volles Haus bei Knedliks: "Allen ging's wie Lucy und mir: Dicke Freudentränen. Und die Frage: Kann dieses Weihnachtsmärchen wahr sein?"

Hab ich auch mal Glück

Frauensee-Springen - Karin Schmidt, gerade verwitwet, stellt die Glücks-Frage am Anfang der vorjährigen Weihnachtsaktion. Kaum hat sie mit Ehemann Bodo ein altes Haus (Sanierungsaufgabe fürs nächste Jahrzehnt) billig erworben, stirbt er.

"Thüringer helfen" heißt zunächst: Vereinsfreunde des langjährigen Nachwuchstrainers beim SV 03 Dorndorf helfen. Sie kontaktieren den Hilfeverein. So wird die Geschichte über "kleine Leute" wie Karin Schmidt zur großen Aktion. Am 29. Januar steht die Antwort auf Karins Glücksfrage fest.

Nach den Leidensmonaten ihres Mannes; nach allen Sorgen "wie weiter mit dem nur Öfchen-beheizten Haus ohne seine starke Hände?" steht das Spendenergebnis: 9000 Euro plus Sponsorenleistungen: Tank füllen, Flüssiggas-Heizung zünden... Freudentränen.

Hilfe nach dem Beben

Auch 10 000 Euro aus FW-hilft-Leserspenden unterstützen seit Frühjahr 2015 Erdbebenopfer in Nepal.

Während der TV-Bilder vom Beben in ihrer Himalaya-Heimat presst sich Phura Bartholome Sherpa im April 2015 die Hände fest vors Gesicht. Doch seither hilft die nepalesische Wahl-Ilmenauerin nach Kräften der Heimat. Eine Woche Fußmarsch von der Hauptstadt Kathmandu hinauf bis auf 3700 Meter - so erreicht man inzwischen wieder das Heimatdörfchen der 32-jährigen Nepalesin. Selten hatte die ihr Heimatdorf Khumjung verlassen. Das elterliche Häuschen dort: Quartier an einem Hauptwanderweg zum Mount-Everest-Basislager.

Lange bevor der Gestank offener Verbrennungen der geschätzt 9000 Erdbebentoten übers Land zieht, liebt und heiratet sie der Ilmenauer Bergsteiger Manfred Bartholome. Phura ist kaum an der Ilm zuhause, als ihr Mann stirbt. Dessen Suhler Bergsteiger-Freundesfamilie Melzer nimmt sich der fleißigen kleinen Frau sowie der Tochter an und initiiert mit ihr Südthüringens Nepal-Hilfe.

Jeden gesparten Cent von Phuras Lohn in einem Ilmenauer Hotel steckt sie samt Hilfe des Suhler Ehepaars Melzer in Hilfspakete mit warmer Kleidung, Schlafsäcken, Verbandzeug... Und in zweckgebundene Überweisungen an besonders betroffene Bewohner ihrer Heimat. Aus dem Geld werden dort Nägel, Zement, Wellblech, Folien, Brennstoffe, Medizin. Auch der stark beschädigte Touristenmagnet, das heilige buddhistische Stupa, bekommt Unterstützung.

Ansonsten steckt in den Paketen das ganze Programm überlebenswichtiger Dinge. Zunächst schwerpunktmäßig gegen das Dahinvegetieren ohnehin armer Menschen in Kälte und Nässe des bevorstehenden Himalaya-Winters. Später Schulrucksäcke, Schreibzeug, Kleiderspenden. Porto pro Paket über 90 Euro.

Wer seither Phura beim Buckeln der schweren Behälter zum Ilmenauer Hauptpostamt sieht, ahnt kaum noch etwas vom längst wieder von der Welt vergessenen Elend in Nepal.

Wieder Sonne im Gesicht

Möhra - Hilferuf von Hans-Jürgen Ziegler und dessen Ehefrau Bettina aus einer abgelegenen Siedlung westlich Möhras: Voraus gehen der FW hilft-Aktion Multiorganversagen des schwerstpflegebedürftigen Mannes, immer gefährlichere Komplikationen.

Bei Ostwind hört Ziegler aus seinem Pflegebett zwar die Züge der nahen Eisenbahnstrecke nach Eisenach, doch selbst sein direktes Wohnumfeld ist für den 63-Jährigen unerreichbar. Mindestens 5000 Euro trennen ihn damals noch von der Teilhabe am Außenleben: Sein Traum: "Hublift oder Rampe für meinen extrabreiten Rolli."

Sein verwinkeltes Häuschen kann der krankheitsbedingt schwergewichtige Mann nur noch bei Rettungswagen-Einsätzen verlassen - im Tragetuch zwischen vier starken Rettungssanitätern.

Mit 5000 Euro steuert Freies Wort hilft weit über die Hälfte der Kosten für den Bau einer Holzrampe bei, bevor wir am 29. April titeln: "Nach mehr als zwei Jahren wieder Sonne im Gesicht".

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