Dabei waren doch sowohl die Suhler Mannschaft als auch die VfB-Fans mit großen Hoffnungen in die Halle gekommen, nach dem 3:1-Sieg bei den Roten Raben Vilsbiburg aus der Vorwoche nun auch dem Favoriten und Pokalsieger endlich mal wieder ein Bein stellen zu können. Im ersten Satz allerdings waren die Gastgeberinnen überhaupt noch nicht im Spiel und sahen sich dem Dresdner Angriffswirbel fast hoffnungslos gegenüber. Zudem offenbarte das Team von Laszlo Hollosy die bereits erwähnten Annahmeprobleme. Im zweiten Durchgang agierten die Suhlerinnen weiterhin nervös und hatten, permanent vom gegnerischen Angriff unter Druck gesetzt, arge Mühe, eigene Aktionen aufs Feld zu bringen.
Fast flehend und mit ärgerlichem Gesichtsausdruck ging Laszlo Hollosy in dieser Phase die Linie auf und ab - etwa als sich seine Mannschaft mal wieder vom DSC-Block überlisten ließ. Oder der VfB-Block einfach nicht existent war, als Maja Storck fast senkrecht am Netz hochsteigen konnte, um Bruchteile von Sekunden später auf der anderen Netzseite fast genauso senkrecht zu landen.
Erst ab dem dritten Satz sahen die Zuschauer eine umkämpfte Partie, diesmal allerdings mit leichten Vorteilen für den VfB Suhl. Als die Suhler US-Connection aus Blake Mohler und Danielle Harbin für den 23:23-Ausgleich und Claudia Steger für den ersten Satzball gesorgt hatten, war es in der Halle auf einmal mucksmäuschenstill. Um dann in einer Jubel-Explosion aufzugehen, als der Angriff von Agnes Pallag im Dresdner Teil des Feldes landete.
Doch im darauffolgenden Satz schien den Gastgeberinnen die Luft auszugehen, spätestens beim 8:15 sah der DSC wie der Sieger aus. Symptomatisch die Spielpause bei der ersten Technischen Auszeit, als Laszlo Hollosy seine Mannschaft komplett sich selbst überließ; ein anderes Mal schickte er Co-Trainer Lukasz Marciniak für die Ansprache vor. "Es stecken unglaublich viele Emotionen in einem solchen Spiel", sagte Claudia Steger dazu. Sie hat in den vergangenen Jahren beim VfB schon so manchen Trainer erlebt.
Suhl: Startformation: Harbin, Müller, Boom, de Zwart, Pallag, Jaksetic; Lohmann (Libera); eingewechselt: Meis, Mohler, Sunjic, Steger - Zuschauer: 450