Goldlauter-Heidersbach "Die spielen ja 90 Minuten keinen Fußball"

Klein, wendig, schnell - und kurz vor dem Abpfiff auch treffsicher: Waltershausens Stürmer Dat Le Duc. Quelle: Unbekannt

Auch der FSV Goldlauter fliegt bereits in der ersten Runde aus dem Fußball-Thüringen-Pokal. Gegner FSV Waltershausen ist eigentlich Tabellenletzter der Landesklasse, dominiert aber trotzdem die komplette Pokal-Partie.

 
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Goldlauter-Heidersbach - Manchmal lügen im Fußball die Zahlen. So wie im Fall des FSV Waltershausen. Zwei Spiele hat das Team von Stefan Koch in der neuen Landesklasse-Saison (Staffel 3) bislang bestritten. Beide Male mussten seine Männer Niederlagen einstecken. Der Neustart nach dem vorzeitigen Abschluss auf dem vorletzten Platz in der Abbruch-Spielzeit 2019/2020 war also gewaltig vermasselt. Als Tabellenletzter reiste Waltershausen am Sonntagnachmittag beim neuen Landesklasse-Konkurrenten Goldlauter an, zum Auftakt des Thüringen-Pokals.

Aber der allzu schnell erweckte erste Eindruck wird dem Team aus dem Landkreis Gotha nicht gerecht. Wie ein Schlusslicht spielt Waltershausen am Sonntag nicht. "Ja, wir sind unglücklich gestartet. Gegen Herpf muss man nicht verlieren. Und in Borsch haben wir zu hoch verloren", sagt Stefan Koch.

Gegen Goldlauter, den Tabellenzwölften, dominiert Waltershausen von Beginn an. Man presst früh, lässt dem Aufsteiger kaum Zeit und Raum zur Entfaltung. Spielaufbau findet bei den Woppern fast nicht statt. Die Elf von Reiner Müller wirkt nervös und hektisch. Besonders die Außen erwischen keinen guten Tag. Kapitän Martin Paul reicht es irgendwann: "Wie ein Hühnerhaufen!", brüllt er über den Platz. Aber auch das hilft nicht. Kaum ein Feldspieler erreicht an diesem Pokal-Sonntag Normalform. Dazu kann Reiner Müller erneut nicht seine beste Elf aufbieten, weil Arbeit (Erik Schüler), Verletzungen (Pascal Maurice Weiß, Stefan Paule-Freiwald) dem im Wege stehen. Auch die auf dem Feld haben zu kämpfen: Derbyheld Hans Schade muss bereits nach einer halben Stunde vom Grün; der immer noch angeschlagene Ronny Arnold muss notgedrungen durchspielen.

Aber nicht nur das macht den Unterschied am Sonntag aus. Waltershausen ist agiler und schneller im Kopf. Dat Le Duc und Patrick Ewald nehmen die Wopper-Abwehr von links und rechts in die Zange. Allein die Chancenverwertung ist mehr als mangelhaft. Das sieht auch Trainer Stefan Koch so: "Wir wollen es immer ganz besonders schön machen, sind keine Mannschaft, die aus 30 Metern draufschießt. Aber es ist auch schwer gegen solch tiefstehenden Mannschaften. Die spielen ja 90 Minuten keinen Fußball!"

Doch nahezu genauso lang dauert es, bis Waltershausens Art Fußball zu spielen zum Erfolg führte. Der quirlige Dat Le Duc, der über die gesamte Spielzeit Unruhe in Goldlauters Hintermannschaft stiftete, hängt bei einem Konter in der 84. Minute Tim Fernholz scheinbar mühelos ab. Fernholz kann den früheren Spieler von Wacker Gotha zwar noch nach links abdrängen, doch Le Ducs Schuss gegen die Laufrichtung von Torwart Maik Lipsius sitzt trotzdem im langen Eck.

0:1 - eigentlich ein Sieg

Auch Goldlauter-Trainer Reiner Müller muss nach der späten Niederlage anerkennen, dass Waltershausen die bessere Mannschaft war. "Sie hatten zig Chancen. Das 0:1 war ja fast noch wie ein Sieg für uns." Die Enttäuschung über seine eigene Mannschaft steht dem 71-Jährigen nach Abpfiff ins Gesicht geschrieben. Aber mehr als der stets misslungene Spielaufbau und das Zuwenig an Bewegung ärgert den Fußballlehrer, wie mancher seiner Spieler sich auf dem Feld verbal gibt: "Da reißen sich welche den Arsch auf, die eigentlich verletzt sind. Und andere erlauben sich was!", schimpft Reiner Müller. kt

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