Trusetal Eine Garage voller Erinnerungen

Thomas Klemm
Zahlreiche Erinnerungsstücke rund um den Fußball finden sich im Traditionszimmer von Otto Storch. Foto: Thomas Klemm

In mancher Vereinsvitrine schlummern Schätze, die von vergangenen erfolgreichen Zeiten erzählen. So mancher Sportfreund sammelt für sich selbst diese Erinnerungsstücke. Auch der Trusetaler Otto Storch kann auf eine solche Privatsammlung verweisen.

 
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Trusetal - Ein Blick in die Garage des 81-jährigen Otto Storch sorgt für Staunen. Hier hängen zahlreiche Wimpel, Bilder, Zeitungsausschnitte an den Wänden, stehen Pokale auf Regalen. Und sorgfältig auf Bügeln hängen zwei Trikots in seinem "Traditionszimmer". Diese beiden Kleidungsstücke hält der Trusetaler besonders in Ehren. Das eine, vom SV Trusetal, trägt die Rückennummer 80 und auf dem anderen steht geschrieben: Vereinsmitglied seit 50 Jahren. Tatsächlich konnte Otto Storch im Jahr 2004 auf seine 50-jährige Mitgliedschaft bei den Trusetaler Fußballern zurückblicken. Mittlerweile sind es also stolze 66 Jahre, die er seinem Verein die Treue hält. "Ich habe immer in Trusetal gespielt und habe später, als Zuschauer, auch kaum mal ein Heimspiel der ersten Mannschaft verpasst", sagt er. Man kann den rüstigen Rentner somit ohne Zweifel als Urgestein des SV Stahl bezeichnen.

"Zunächst habe ich mich in einigen Sportarten ausprobiert, war ziemlich vielseitig. 1950 habe ich an der Spartakiade in Oberhof teilgenommen, mit Zwei-Meter-Skiern. Beim Skispringen war ich auch ganz gut dabei. Meine beste Weite waren 32 Meter, gesprungen bei den Trusetaler Ortsmeisterschaften. Im Alter von zwölf Jahren habe ich mich aber dem Fußball zugewandt und bin diesem Sport bis heute treu geblieben." Vom Torwart bis zum Linksaußen gab es keine Position, die er nicht ausprobierte. Bis ins Alter von 45 Jahren spielte Storch aktiv Fußball, mit den Männern in der 1. Kreisklasse und später bei den Alten Herren. "Die zweite Trusetaler Mannschaft spielte über Jahre hinweg eine gute Rolle in der 1. Kreisklasse", steht in der Jubiläumsbroschüre zur Feier "100 Jahre Fußball in Trusetal" geschrieben. Und weiter: "In dieser Mannschaft ließen viele Spieler ihre Karrieren ausklingen, es wurden aber auch ständig Spieler für die erste Mannschaft bereitgestellt." Unter diesem Text findet sich ein Bild der Mannschaft aus dem Jahr 1964. Neben Helmut und Werner Beck sowie K.-H. Burkert, Landsiedel, W. Wittek, E. Haun, W. Stöhr, H. Lindau, H. Happ und W. Schmidt ist auch Torwart Otto Storch darauf zu finden. Eine weitere Passage über die erfolgreichen Zeiten der Trusetaler Zweiten in der damaligen BSG Stahl Trusetal findet sich ebenfalls auf dieser Seite der Chronik. "Dass dabei noch guter, erfolgreicher Fußball geboten wurde, zeigt unter anderem der Gewinn des Kreispokals 1976. In Asbach bezwang dabei diese Mannschaft Herges-Hallenberg mit 3:0 Toren."

Die Broschüre zum 100-jährigen Vereinsjubiläum gehört selbstverständlich ebenfalls zum Fundus im Traditionszimmer des Trusetalers. Nicht ohne Grund. Neben seiner aktiven Laufbahn als Fußballer ist darin auch, im Kapitel über die Nachwuchsarbeit, die Tätigkeit von Otto Storch als Übungsleiter beschrieben. "Viele ehemalige Fußballer stellten und stellen sich als Übungsleiter den Trusetaler Nachwuchskickern zur Verfügung", heißt es. "Bis in die 80er-Jahre durfte in Trusetal erst ab den Schülern (13 bis 14 Jahre) Fußball gespielt werden, da der Wintersport in unserer Region den Vorrang hatte. Trotzdem wurden auch im Nachwuchsbereich mehrere Kreismeistertitel und Medaillen bei Spartakiaden errungen."

Nach der Wende wurde das Problem des fehlenden Nachwuchses im Fußball noch eklatanter. Allerdings führten Bemühungen unter anderem von Otto Storch dazu, dass immer wieder junge Spieler zum Verein fanden. "So wurde in den vergangenen Jahren verstärkt damit begonnen, die Kinder bereits im Kindergarten an den Fußball heranzuführen", steht in der Festschrift geschrieben. "Einen großen Anteil daran hat Otto Storch, der sich zusammen mit Heinz Schmidt und Siegmar Anacker seit mehreren Jahren um die kleinsten Trusetaler Fußballer kümmert."

Zeugnis von dieser Tätigkeit legen nicht nur zwei Fotos in der Jubiläumsschrift ab, auf denen Storch als Übungsleiter der F-Junioren und der Kindergarten-Mannschaft zu sehen ist, sondern auch Bilder und Zeitungsausschnitte, die in seiner Garage hängen. "Ich war zehn Jahre lang als Trainer für die Kinder tätig und ich habe in dieser Zeit viele von ihnen ausgebildet", erzählt der Senior. 2007 leitete er ein Fußballcamp mit achtzig Kindern an. Auch auf eine weitere Zahl kann er mit Stolz zurückblicken. In den Jahren zwischen 1954 und 1976 absolvierte er 508 Spiele für seine Stahl-Mannschaft.

Für sein ehrenamtliches Engagement im Vereinsvorstand und als Übungsleiter bekam der Trusetaler vor fünfzehn Jahren die Ehrenuhr vom damaligen DFB-Chef Theo Zwanziger überreicht. Die präsentiert er gern neben der im Jahr 2011 verliehenen Ehrenuhr der Firma Rameder und den beiden Ehrennadeln des Thüringer Fußballverbandes in Bronze und Silber. "Mal schauen, vielleicht kann ich irgendwann auch die goldene TFV-Nadel herzeigen", meint er augenzwinkernd.

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