Herges-Hallenberg Die Experten staunen

Rainer Koch
Blitzschnell: Natalie Keller ist mit ihren Leistungen bei den deutschen Meisterschaften sehr zufrieden. Foto: Kevin Vogt

Besser kann der Einstand für Biathletin Natalie Keller im Frauenbereich nicht laufen: Sie erobert bei den Deutschen Meisterschaften in Altenberg als jüngste Starterin die Plätze 15 (Einzel 12,5 km), und 16 (Sprint 7,5 km sowie Verfolgung 10 km).

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Herges-Hallenberg - Da staunten selbst die Trainer und Experten. Eine solche Leistungsexplosion hatten sie der gerade mal 19-jährigen Herges-Hallenbergerin bei den deutschen Biathlon-Meisterschaften, ihrem ersten Wettkampf bei den Großen, nicht zugetraut, zumal sie von deren Trainingsrückstand wussten. Natalie war samt ihrer Familie überglücklich.

Ihr Trainingseinstieg erfolgte spät und war schwierig. Erst knapp zwei Monate vor den Titelkämpfen im Erzgebirge konnte sie zielorientiert mit der Vorbereitung beginnen, legte sich dafür aber richtig rein. Auftrieb gab ihr der Fakt, dass sie in den Nachwuchs-Kader 1 eingereiht wurde - als eine von zehn etwa gleichaltrigen Biathletinnen aus Deutschland und als Einzige aus Thüringen. Diese zehn streiten ab sofort um die sieben Startplätze für den IBU Junior-Cup und die Startberechtigung für die Junioren-WM 2021. Die erste Hälfte dieser Qualifikation hat die Herges-Hallenbergerin mit ihrem erfrischenden Auftritt in Altenberg als insgesamt viertbeste Juniorin im 32-köpfigen internationalen illustren Starterfeld mit einigen der weltbesten Biathletinnen bereits geschafft, nun muss sie für die Startberechtigung noch beim Alpen-Cup in Obertilliach Anfang Dezember überzeugen.

Der letzte Schuss

Im Erzgebirge war sie mit ihren vier Schießfehlern zum Auftakt im verkürzten Einzel über die schwierige 12,5 km-Strecke noch nicht zufrieden, wohl aber mit Platz 15. "Mein persönlich bester Wettkampf", so Natalie, "war der Sprint tags darauf über 7,5 km, den ich als 16. beendete. Schade, dass ausgerechnet der letzte von den zehn Schüssen danebenging, weil es der einzige Fehler war, aber die Laufleistung war schon sehr gut für mich. Durch vier Schießfehler habe ich dann bei der Verfolgung über 10 km und 20 Schießeinlagen einen besseren als wiederum den 16. Rang verpasst."

In ihren Schüler- und Jugendjahren gab es Licht und Schatten für Natalie. Oft war sie krank, oft war sie verletzt und konnte daher ihr Vermögen nicht beständig ausschöpfen. Dieses stellte sie mit einigen guten Platzierungen ebenso des Öfteren unter Beweis und stand deshalb immer in den Notizbüchern der Trainer, die sie in Altenberg voll überzeugte. Als Juniorin wird die für den SV Eintracht Frankenhain startende Natalie jetzt von Peter Sendel in dessen Oberhofer Trainingsgruppe betreut. Im Thüringer Dreigestirn der Frauenhoffnungen mit Juliane Frühwirth aus Tambach-Dietharz und der zurzeit leider verletzten für Rotterode startenden Vanessa Vogt ist Natalie Keller die Jüngste. Dass sie nun selbst bei den Frauen schon recht weit vorn landete, kommt doch etwas überraschend - auch für Natalie selbst, die überglücklich und erleichtert darüber ist. Den Fokus legt die 19-Jährige ungeachtet dieses fulminanten Einstandes bei den Frauen aber in dieser Saison voll und ganz auf den Juniorinnenbereich. Das Sommertraining ist zu Ende, in der Oberhofer Skihalle beginnt das Training auf Schnee. Erstes großes Ziel ist Anfang Dezember Obertilliach in Osttirol, der IBU-Junior-Cup startet ebenfalls noch vor Weihnachten im italienischen Martell. Da will die Herges-Hallenbergerin als eine von sechs deutschen Starterinnen unbedingt dabei sein!

Bilder