Apolda - Thüringer Städte, die im Zuge der geplanten Gebietsreform ihren Status als Kreisstadt verlieren, könnten nach den Vorstellungen von Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) eine finanzielle Abfindung erhalten. In anderen Bundesländern hätten Städte für den Verlust des Kreissitzes eine Ausgleichszahlung erhalten, sagte Poppenhäger in Apolda. «Ich denke, dass wir so etwas auch machen sollten.» Die Höhe müsse verhandelt werden.

Nach dem kürzlich vorgestellten Reformvorschlag der Landesregierung soll die Zahl der Landkreise in Thüringen von 17 auf acht faktisch halbiert werden. Städte wie Apolda, Meiningen, Greiz oder Altenburg befürchten nun den Verlust des Kreissitzes.

Von einer Verlagerung kompletter Behörden in Ex-Kreisstädte als Kompensation für den Statusverlust wie bei der vorangegangenen Gebietsreform 1994 hält Poppenhäger nichts. Damals war etwa die zentrale Bußgeldstelle von Suhl nach Artern verlegt worden, um die Stadt für den Verlust des Verwaltungssitzes im damals neuen Kyffhäuserkreis zu entschädigen. Dies halte er nicht für zielführend, sagte Poppenhäger. «Für eine solche Verlagerung ist die Behördenstruktur in Thüringen inzwischen zu sehr gewachsen.»

Der Gesetzentwurf zur neuen Kreisstruktur einschließlich der künftigen Kreisstädte soll laut Poppenhäger im Frühjahr vorliegen. Durch die Gebietsreform soll auch die Zahl der kreisfreien Städte von derzeit sechs auf zwei sinken. Nur noch Erfurt und Jena, die mehr als 100 000 Einwohner zählen, sollen kreisfrei bleiben. Bisher sind das auch Suhl, Gera, Weimar und Eisenach. dpa