Saalfeld - Der bis nach Übersee bekannte Saalfelder Ostereierbaum wird aller Voraussicht nach auch dieses Jahr wieder in voller Pracht zu sehen sein - allerdings an einem anderen Platz. «Wir wollen verhindern, dass diese Tradition abreißt und haben dafür einen neuen Baum im Schlosspark auserkoren», sagte Organisator Uwe Gerstenberg. «Wir haben viele Hilfsangebote von Bürgern und Vereinen bekommen.» Am Wochenende vor Ostern soll der neue Baum nun bei einem Fest gemeinsam aufgeputzt werden. Dazu können die Besucher auch selbstgestaltete Ostereier mitbringen.

Jahrzehntelang hatte ein Ehepaar in Saalfeld seinen heimischen Apfelbaum mit liebevoll bemalten, umhäkelten und verzierten Eiern geschmückt und damit Tausende Besucher in den Garten gelockt. Zuletzt waren es jeweils rund 10 000 Eier, die den Baum zu Ostern zierten. Sogar Zeitungen in Bangkok, Kuwait und den USA berichteten über den Baum, die Thüringer Tourismus GmbH nannte ihn Thüringens «wohl spektakulärstem Ostereierbaum». Doch voriges Jahr stiegen die Krafts aus Altersgründen das letzte Mal auf die Leiter - seither war die Zukunft der österlichen Attraktion ungewiss, zumal das Schmücken des Baumes und die Betreuung der Gäste enorm viel Zeit kosteten.

Ihre Ostereier haben die Krafts bereits den neuen Organisatoren übergeben. Doch schwierig sei auch die Suche nach einem geeigneten, schön geschnittenen Baum gewesen, der zudem öffentlich zugänglich ist, erläuterte Gerstenberg. Der nun auserkorene Kandidat sei nur eine Zwischenlösung. Vielmehr sollen die Einnahmen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken beim An- und beim Abschmückfest gespart werden, um irgendwann einen neuen Baum kaufen zu können, der dauerhaft als Ostereierbaum dient. Für den Schlosspark als neuen Standort spreche auch, dass er nachts abgeschlossen wird, sagte Gerstenberg. Damit werde möglichem Vandalismus vorgebeugt.

Die Saalfelder Stadtverwaltung zeigte sich froh, dass es mit dem Eierbaum weitergeht, und hat Unterstützung zugesagt. «Nach den Feengrotten ist der Ostereierbaum die Saalfelder Sehenswürdigkeit, die international die meiste Beachtung gefunden hat», betonte Stadtsprecher Christopher Mielke. dpa