Kassel/Unterbreizbach - Unter harten Auflagen darf der Düngemittel- und Salzproduzent K+S bis Ende 2016 zumindest eingeschränkt Salzabwasser im Boden versenken. Das Regierungspräsidium Kassel erteilte am Freitag eine Erlaubnis als «Übergangslösung mit deutlich reduzierten Versenkmengen». Bis Ende 2016 darf die K+S Kali GmbH aus den Produktionsstandorten Wintershall und Hattorf in Osthessen nur in Hattorf insgesamt 725 000 Kubikmeter Prozessabwässer in den Untergrund abgeben. Zwischen 2011 und 2015 lag das Mittel dort bei 2,9 Millionen Kubikmetern pro Jahr. Zudem sei eine strenge Überwachung vorgesehen. Die Erlaubnis sei jederzeit widerrufbar, teilte das RP mit.

Thüringens rot-rot-grüne Koalition hatte sich erst in dieser Woche grundsätzlich gegen die Versenkung von Produktionsabwässern der Kali-Industrie in den Boden ausgesprochen. Entsprechende Stellungnahmen habe das Land gegenüber dem Regierungspräsidium Kassel abgegeben, hatte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) im Landtag gesagt.

Im April hatte K+S eine Versenkerlaubnis bis Dezember 2021 mit Versenkmengen bis zu 3,9 Millionen Kubikmeter pro Jahr beantragt. Dafür muss K+S nachweisen, dass Trink- und Grundwasser nicht gefährdet werden. Bestandteil dieses Antrages war ein 3D-Modell zur Umweltverträglichkeit. Weil das aber derzeit noch keine «belastbaren Prognoserechnungen» ermögliche, habe der Antrag habe nicht genehmigt werden können, teilte das RP weiter mit. Die bisherige Erlaubnis war Ende November ausgelaufen. Seit dem hatte K+S die Kali-Produktion an den Standorten drosseln müssen.

Beim Abbau von Kali entstehen große Mengen an salzhaltigem Abwasser. Millionen Kubikmeter wurden bislang in tiefe Gesteinsschichten in die Erde gepresst. Ein weiterer - nicht minder umstrittener - Entsorgungsweg ist die Einleitung des Abwassers über die Werra. Bei hohem Wasserstand kann mehr Salzabwasser eingeleitet werden, bei niedrigem Wasserstand weniger, um Grenzwerte nicht zu überschreiten.

Die Versenkerlaubnis war von Kritikern und Umweltverbänden infrage gestellt worden. Ein Gutachten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 hatte eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge zumindest nicht ausgeschlossen. Ein Aus der Produktion würde die gesamte Region treffen. K+S beschäftigt in mehreren Werken im Kali-Revier an der Werra an der thüringisch-hessischen Landesgrenze mehr als 4000 Menschen, davon stammen etwa 1000 aus Thüringen. Kali wird in Unterbreizbach (Wartburgkeis) gewonnen. dpa