Erfurt/Ohrdruf - Die sechs Ohrdrufer Wolfs-Hunde-Mischlinge sollen eingefangen und in den Worbiser Bären- und Wolfspark umgesiedelt werden. Die Welpen müssten bis spätestens Ende Februar eingefangen sein, bevor sie sich ein neues Revier suchen, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) am Mittwoch in Erfurt. Sollte dies nicht gelingen, müssten die Tiere doch abgeschossen werden. Dies wäre eine schwere Entscheidung, «aber die Sicherheit der Menschen steht im Vordergrund.» In dem Park im Eichsfeld leben Bären, Wölfe und verschiedene andere Tierarten. Siegesmund rechnet in den nächsten Tagen mit der Genehmigung des Landesverwaltungsamtes

Demnach sollen sogenannte Schlingfallen für die Wolf-Hund-Mischlinge ausgelegt und die Tiere dauerhaft in den Alternativen Bärenpark Worbis gebracht werden. Die Mutter der sechs Jungtiere wird ebenfalls eingefangen, gechipt und danach wieder in Freiheit entlassen.

Nach den geltenden Regeln müssen die Hybrid-Nachkommen der Wölfin aus Gründen der Artenschutzes aus der Natur verschwinden. Das Wolfs-Institut «Lupus» aus Sachsen soll die Rückzugsorte der Tiere aufspüren und die Hybriden mit Schlingfallen einfangen. Die seit 2014 auf dem Truppenübungsplatz lebende Wölfin soll dort bleiben. Sie habe sich dort zuvor unauffällig verhalten und sich ihre Nahrung aus dem Wald geholt. Erst mit dem Nachwuchs habe sie Schafe gerissen. Die Wölfin hatte sich mit einem Haushund eingelassen. Dass sich Wölfe und Hunde paaren, ist extrem selten.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", sagte Ministerin Anja Siegesmund. Es gelte, Artenschutz und Tierschutz gleichermaßen zu berücksichtigen. "Die Tiere können nicht bleiben", so Siegesmund. "Wir gehen in zwei Stufen vor. Zunächst versuchen wir, den Nachwuchs zu fangen und artgerecht in Worbis unterzubringen. Sollte das nicht gelingen, werden wir trotzdem bis Februar handeln müssen. Dann wäre auch ein Abschuss nicht vom Tisch“, erklärt Anja Siegesmund. Sie hoffe sehr, "dass Fangen und Umsiedeln erfolgreich sind und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Bärenpark in Worbis. Er bietet besonders großräumige und naturbelassene Gehege für die artgerechte Haltung der Tiere“, so die Ministerin.

Auf dem fünf Hektar großen Gelände lebten gegenwärtig gemeinsam fünf Wölfe und acht Bären, sagte Geschäftsführer Rüdiger Schmiedel. Etwa 1,5 Hektar sollen die sechs Wolfshybriden bekommen. Die Rudel müssten nebeneinander gehalten werden und dürften nicht aufeinandertreffen. Damit sie sich nicht vermehren können, sollen die Wolfsmischlinge durch einen medizinischen Eingriff unfruchtbar gemacht werden.

Laut Schmiedel ist das Zusammenleben von Bär und Wolf für beide Arten wichtig, da dadurch ihre natürlichen Instinkte erhalten oder - wie bei den lange in Gefangenschaft lebenden Bären - wieder geweckt werden können. Der von einer Stiftung getragene Bärenpark überlegt zudem, ob künftig auch Luchse aufgenommen werden sollen. cob/dpa