Apolda/Erfurt - Darunter seien 55 Tatverdächtige aus Thüringen gewesen, die zwölf extrem rechten Gruppierungen zugeordnet werden konnten. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Katharina König-Preuss hervor. Zu den genannten Gruppierungen gehörten den Angaben zufolge unter anderen «Kollektiv 56», «Division Gotha» oder «Werwölfe Thüringen».

Zahlreiche Neonazis waren seinerzeit auf der Rückfahrt von einer Demonstration in Halle (Sachsen-Anhalt) in Apolda aus dem Zug gestiegen. Dort trafen sie sich mit weiteren Rechten zu einer «Spontandemonstration» und griffen Einsatzkräfte der Polizei an. Ein Großteil der Randalierer konnte damals festgenommen werden.

Die Neonazis, gegen die wegen Landfriedensbruchs, Widerstands und Sachbeschädigungen ermittelt wird, stammen aus Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. In Merseburg hatten seinerzeit etwa 200 bis 250 Neonazis den Zug in Richtung Erfurt verlassen - und mit ihnen laut Innenministerium auch ein kompletter Einsatzzug der Bundespolizei. Weitere rund 100 Rechte waren bis Apolda weitergefahren - ohne Begleitung durch Ordnungshüter.

Die Linke-Abgeordnete nannte dies ein schwer nachvollziehbares Sicherheitsrisiko. Sie sei froh, dass die Thüringer Polizei an mehreren Bahnhöfen präsent war und nach Apolda zügig insgesamt 215 Beamte schickte. Der Großteil der 150 Randalierer habe so dingfest gemacht werden können. Bei dem Einsatz wurden laut Ministerium drei Polizeifahrzeuge beschädigt. Auch die Scheibe eines Versicherungsgebäudes ging durch einen Pflasterstein zu Bruch. Die Polizei fand später auch Nothämmer aus dem Zug. dpa