Erfurt - Meiningen hat am Wochenende innerhalb von 24 Stunden die meisten Niederschläge in Thüringen abbekommen. In der Südthüringer Stadt, in der nach Polizeiangaben vorübergehend Straßen überschwemmt waren, fielen nach Angaben des Deutschem Wetterdienst (DWD) 54,2 Liter Regen pro Quadratmeter. Innerhalb einer Stunde seien es 26,2 Liter pro Quadratmeter gewesen. «Alles über 25 Liter gilt als Unwetter», sagte der diensthabende Meteorologe am Sonntag.

Vor allem aus Südthüringen wurde von überspülten Straßen und vereinzelt von rutschenden Böschungen berichtet. Insgesamt hielten sich die Gewitterschäden nach Einschätzung von Polizei und Rettungsleitstellen jedoch bis Sonntagnachmittag noch in Grenzen. «Uns sind bisher keine großen, nachhaltigen Schäden bekannt», hieß es bei der Landeseinsatzzentrale.

Zu den Spitzenreitern bei den Niederschlagsmengen in Thüringen gehörten Alperstedt (Kreis Sömmerda) mit 36,1 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden sowie Brix in der Rhön mit 28,3 Litern. In Erfurt waren es 26 Liter. In Jena fielen dagegen in diesem Zeitraum - die Werte beziehen sich auf Messungen von Samstag- bis Sonntagmorgen - nur fünf Liter Regen pro Quadratmeter.

Der Deutsche Wetterdienst warnte auch für die nächsten Tagen vor Gewittern. Es bleibe unbeständig und schwülwarm, sagte der Meteorologe. «Es besteht immer wieder Gewittergefahr.» Am Wochenende lagen die Temperaturen bei wolkenverhangenem Himmel zwischen 20 und 25 Grad Celsius.

Über Ilmenau ist am Sonntagspätnachmittag ein schweres Unwetter niedergegangen. Teile des Stadtgebiets sind nach heftigen Regenschauern überschwemmt. Zudem hat es auch kräftig gehagelt. Wie die Polizei mitteilte, gab es zahlreiche Notrufe wegen überfluteter Straßen und Keller. Alle Feuerwehren der Region sind im Einsatz. Nach wie vor gilt eine Unwetter-Warnung des Deutschen Wetterdienstes für die Mitte sowie den Norden und den Süden Thüringens. Danach ist mit starken Gewittern, Blitzen und kräftigem Regen zu rechnen.

In Meiningen wurden am Sonnabendabend während der Regengüsse vorübergehend Gullideckel angehoben, weil die Wassermassen nicht schnell genug abfließen konnten. In zwei Straßen haben das Wasser zeitweise 40 Zentimeter hoch gestanden und für feuchte Keller gesorgt, sage ein Polizeisprecher. In der Ortslage Leutersdorf sei Geröll und Schlamm auf die Bundesstraße 89 gerutscht, die dort von der Feuerwehr gesäubert werden musste.

Problematisch sei, dass sich die Gewitterzellen mit viel Regen am Sonntag nur wenig bewegt hätten, sagte der DWD-Meteorologe. Am Sonntagnachmittag hätte sich beispielsweise ein starkes Gewitter zwischen Schmalkalden und dem Rennsteig entladen. Diese stehenden Gewitterzellen könnten dafür sorgen, dass es innerhalb einer Stunde zwischen 20 und 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gibt - Unwetterfolgen seien damit nicht ausgeschlossen. Die Wetterprognosen des DWD werden immer wieder konkretisiert. dpa/cob