Gera Subbotnik gegen Schwammspinner: Neue Invasion erwartet

Thüringens Wäldern droht dieses Jahr eine neuerliche Invasion von Schwammspinner-Raupen. Es sei in einigen Regionen mit starken Schäden bis hin zu Kahlfraß zu rechnen. In Gera durchstreifen 500 Helfer gerade einen Wald nach Gelegen der Raupen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Gera/Erfurt - Deswegen soll im Frühjahr mit Insektengift gegen die gefräßigen Raupen vorgegangen werden, informierte der Sprecher der Landesforstanstalt, Horst Sproßmann. Der Einsatz werde nach jetzigem Stand für eine Fläche von 300 Hektar vorbereitet und soll per Hubschrauber ab etwa Ende April erfolgen.

Im vergangenen Jahr hinterließen die Raupen des Nachtfalters den Angaben nach vor allem in Wäldern in den Forstämtern Weida, Heldburg, Sondershausen und Finsterbergen deutliche Schäden. Die Schadflächen summierten sich auf mehr als 800 Hektar.

Schlagzeilen hatte vor allem der Geraer Ortsteil Liebschwitz gemacht. Dort hatten sich 2019 die gefräßigen Raupen des Nachtfalters Lymantria dispar nicht nur durch den Eichen-Niederwald am Ortsrand, sondern auch durch viele Gärten gefressen. Zum Ärger der Anwohner waren sie tausendfach auch an Hauswänden gekrabbelt und durch offene Fenster in Wohnungen gelangt.

Damit sich das nicht wiederholt, sind am Samstag 500 freiwillige Helfer in Gera im Einsatz. Sie durchstreiften einen 170 Hektar großen Wald nach Gelegen des Schwammspinners. Damit werde ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, dass sich eine Plage wie im vergangenen Jahr nicht wiederhole, sagte Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb (parteilos), der sich mit Eimer und Drahtbürste unter die Helfer mischte. Einige der Freiwilligen nahmen weite Anreisen in Kauf - teils aus anderen Bundesländern - um hier am Stadtrand von Gera der nächsten Raupengeneration zu Leibe zu rücken. Mit Bürsten wurden die Eier dabei von Bäumen und Steinen gekratzt und entsorgt.

Manch ältere Freiwillige fühlen sich derweil an Subbotniks zu DDR-Zeiten erinnert - unentgeltliche Arbeitseinsätze an Samstagen. Und einige Anwohner zeigen sich überwältigt von der Solidarität der vielen Helfer.

Wie erfolgreich die Aktion war, wird sich spätestens ab Anfang Mai zeigen, wenn die Raupen schlüpfen. «Das Absammeln der Gelege ist vor allem im urbanen Bereich sicherlich eine gute Alternative, um den Befall hier einzudämmen», so die Experten des Julius-Kühn-Instituts. Der Leiter des Geraer Umweltamtes, Konrad Nickschick, baut zudem auf natürliche Feinde der Raupen wie Vögel und Viren. «Sie werden den Raupen hoffentlich weiter zusetzen.» Wie groß die Populationen 2020 ausfallen, hängt zusätzlich von der Witterung ab. Auch Spätfröste könnten nach Angaben von Thüringenforst einen Großteil der frisch geschlüpften Raupen im Frühjahr absterben lassen. dpa

Autor

Bilder