Das habe er auch dem Chef der Bundes-FDP, Christian Lindner, gesagt. Offen ließ der 55-Jährige, ob er auch erneut als Spitzenkandidat zur anstehenden Landtagswahl nächstes Jahr antreten will.

Lindner hatte seinem Thüringer Parteikollegen zuvor empfohlen, nicht erneut als Spitzenkandidat anzutreten - auch aus Rücksicht auf seine Familie und «mit Blick auf das Ansehen der FDP insgesamt», wie Lindner Ende Juli im Sommerinterview der ZDF-Sendung «Berlin direkt» sagte. «Es geht ja gar nicht mehr um die Person Kemmerich, sondern er ist zu einem Symbol geworden. Und da macht es Sinn, sich aus dem Spiel zu nehmen», hatte Lindner gesagt.

Kemmerich war am 5. Februar mit Stimmen von AfD, CDU und FDP zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Er nahm die Wahl an und löste damit eine Welle der Empörung aus. Bereits nach einem Tag im Amt kündigte er seinen Rücktritt an, der drei Tage nach seiner Wahl vollzogen wurde. Allerdings blieb er noch über Wochen geschäftsführend im Amt bis zur Wahl Bodo Ramelows zum Ministerpräsidenten.

Im MDR-Sommerinterview sagte Kemmerich, dass er viel Zuspruch von den Thüringern erfahre. «Durch meine Kandidatur als Landesvorsitzender bin ich bereit und werde Verantwortung für die FDP Thüringen übernehmen», sagte Kemmerich.

Der Liberale versuchte in dem Gespräch auch sein Agieren, das zu einer Regierungskrise in Thüringen führte, zu erklären. Die AfD habe unfair gespielt, sagte Kemmerich. «Sie haben mir eine Banane hingeworfen, ich bin darauf ausgerutscht.» Die Wahl Kemmerichs zum Regierungschef kam dadurch zustande, dass die AfD-Fraktion im Landtag nicht den eigenen Kandidaten wählte, sondern vermutlich geschlossen für Thomas Kemmerich stimmte. dpa